Vortrag: Emotional stabil durch den Familienalltag – wie Eltern und Kinder auch chaotische Zeiten emotional gut überstehen

Summer big familyDas gemeinsame Leben in einer Familie ist wahrscheinlich schon voller Herausforderungen, seit es Menschen gibt: Wir haben oft unterschiedliche Ansichten und Bedürfnisse, es gibt immer wieder kleinere und größere Krisen zu bewältigen und die Zeiten, in denen alles reibungslos läuft sind weniger häufig als wir uns das wünschen. Manchmal gelingt es trotz großer Anstrengung nicht, das harmonische und glückliche Familienleben zu führen, das wir uns einmal vorgestellt haben. Die drastischen Veränderungen und die Unruhe in der Welt stellen uns Eltern zusätzlich vor emotionale und manchmal auch ganz reelle Herausforderungen.

Als Eltern möchten wir auf allen Ebenen für das Wohlergehen unserer Kinder sorgen und ihnen ein Umfeld bieten, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen. Dies fällt uns umso leichter, je besser wir für uns und unsere emotionale Ausgeglichenheit sorgen. Dann können wir auch in schwierigen Situationen angemessen reagieren und unseren Kindern dadurch Halt geben.

Wie schön ist es da, einfache und effektive Werkzeuge zu kennen, mit denen wir uns unterstützen können, damit wir mit unserer Familie emotional stabiler und ausgeglichener durch den Alltag gehen. In diesem ca. zweistündigen Vortrag von Andrea Schlauersbach und Carsten Sann stellen wir Ihnen einige dieser bewährte Methoden und Hilfsmittel vor, die Sie in Ihrer Familie direkt um- und einsetzen können.

Themen:

  • Mein Kind, das emotionale Wesen.
  • Die Rolle von Sicherheit und Geborgenheit für unsere Kinder.
  • Wie seelische Wunden entstehen und was hilft sie zu vermeiden.
  • Das innere Kind – was unsere Kinder in uns in Bewegung bringen.
  • Einfache kinesiologische Werkzeuge für mehr seelisches Gleichgewicht.
  • Zwei Blütenessenzen, die in keiner Familie fehlen sollten
  • Kommunikationsstrategien zwischen Eltern und Kindern

 

Termine:

  • Freitag, 26.02.2016, 19.30 Uhr bis ca. 21.30 Uhr
  • Donnerstag, 10.03.2016, 19.30 Uhr bis ca. 21.30 Uhr
  • Dienstag, 10.05.2016, 19.30 Uhr bis ca. 21.30 Uhr

 

Ort: KUMON Lerncenter, Badergasse 16, 63739 Aschaffenburg

Referenten: Andrea Schlauersbach, Carsten Sann

Preis: 15,00 EUR

Um Anmeldung wird gebeten unter coaching@andrea-schlauersbach.de oder 06021 5813080.

Hausaufgaben extern erledigen und dadurch den Schulstress aus der Familie nehmen

Teenage worried girl having problems at schoolSowohl als Coach, wie auch als Mutter, weiß ich, wie sehr das Thema Schule und Hausaufgaben das Familienklima belasten können. In vielen Familien ist es ein ständiger Streitpunkt und führt zu vielen emotionalen und seelischen Verletzungen, die niemand beabsichtigt.

Damit zu Hause wieder „Ruhe einkehren“ kann, und Eltern und Kinder gemeinsam viel schöne Zeit verbringen können, ist es manchmal hilfreich, diese Themen vorübergehend aus der Familie zu nehmen. Die Hausaufgabenzeit bei mir ist eine Möglichkeit dies zu tun.

Seit Januar biete ich während der Schulzeit jeden Mittag zwischen 13 und 15 Uhr zwei Hausaufgabenstunden an, in denen Schüler in ruhigem und konzentriertem Rahmen selbstständig ihre Hausaufgaben erledigen können.

Gedacht ist dieses Angebot für Schüler:

  • ab der 5. Klasse
  • die bereit sind, Verantwortung für ihr Lernen zu übernehmen
  • zu Hause weniger Stress wegen Schule / Hausaufgaben haben wollen
  • generell alleine arbeiten können, wenn keine Ablenkung wie Handy oder PC da ist

Mein Ansatz:

  • Die Schüler arbeiten selbstständig und ehrlich sich selbst gegenüber
  • Die Schüler bleiben solange, bis alles fertig ist (auch Vokabeln und Lernfächer)
  • Wenn die Schüler nach Hause kommen, sind sie mit den Hausaufgaben und den Lernfächern fertig, haben also Freizeit
  • Ich unterstütze beim selbstständigen Arbeiten
  • Vokabeln und Lernfächer frage ich ab
  • Ich biete keine gezielte Nachhilfe

Die Hausaufgabenzeit bei mir ist für jeden Schüler eine vorübergehende Lösung. Langfristig möchte ich, dass die Schüler zu Hause arbeiten können. Dazu ist es aus meiner Sicht wichtig, dass Schüler und Eltern Zeit haben, ihren Teil am ursprünglichen Problem zu verstehen und zu überdenken. An dieser Stelle ist ein Coaching als Unterstützung für die Familie möglich und in vielen Fällen sinnvoll.

Bitte schreiben Sie mir eine Email an coaching@andrea-schlauersbach.de oder rufen Sie unter 06021/5813080 an, wenn Sie Interesse an der Hausaufgabenzeit haben. Es sind noch wenige Plätze frei.

 

Mama, wann sind Ferien?

Schultüten

Es ist das Ende der 2. Schulwoche des neuen Schuljahres. Die Einschulung unserer Tochter liegt erst wenige Tage zurück, und wir sind mitten drin im Umbruch, den die Einschulung und der Start ins neue Schuljahr für so viele Kinder mit sich bringen.

Unsere Tochter hat sich unheimlich auf ihre Einschulung gefreut. Wochen vorher schon gab es kein anderes Thema für sie. Und während die großen Brüder mit Schrecken feststellten, dass das neue Schuljahr immer greifbarer wurde, freute sie sich über jeden Tag, den die Einschulung näher rückte.

Die ersten Schultage waren geprägt von Euphorie und dem Gefühl, jetzt endlich „groß zu sein“. Natürlich wollte unsere große Kleine gleich am zweiten Schultag alleine in die Schule laufen. Stolz stieg sie mittags die Treppen zum Hort alleine hoch, klingelte und verschwand lachend, um mir dann nachmittags strahlend die fertigen Hausaufgaben zu präsentieren. Abends fiel sie müde ins Bett und schlief selig bis zum frühen Morgen, um dann ungeduldig darauf zu warten, wieder in die Schule gehen zu dürfen. – So war die erste Schulwoche.

Heute Morgen begleitete ich ein müdes Kind bis ans Schultor. Am liebsten hätte sie mich noch mit in die Klasse genommen, um dort mit mir weiter zu kuscheln. Die Anfangseuphorie ist verflogen und hat einer gewissen Erschöpfung Platz gemacht. Schule wird jetzt zum Alltag. Diese Umstellung strengt an und sorgt für kleinere und größere innere Konflikte.

Unsere Tochter hat ihre eigenen Bedürfnisse nach Ruhe, Schlaf, Essen, Trinken, Bewegung, Nähe, usw. schon immer sehr gut ausdrücken können, und es ist mir wichtig, sie darin zu bestärken. Im Kindergarten ist sie damit gut klar gekommen, war gut integriert und hatte viele Freude. Hier hatte sie die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, wenn sie Ruhe brauchte, von der Bau- in die Malecke zu wechseln, wenn sie Veränderung brauchte, konnte zur Toilette gehen, wenn es „dran war“ und trinken, wenn sie Durst hatte. Und für die kleinen seelischen Tiefs waren liebevolle Erziehrinnen da, die sie auch einfach mal in den Arm genommen haben.

Mit dem Wechsel in die Schule hat sich für unsere Tochter vieles verändert. Der Drang nach Bewegung muss nun bis zur Pause warten, der Nachbarin mal eben erzählen, was auf der Seele brennt, wird auch nicht gerne gesehen. Die Gruppe verlassen, um in die Malecke wechseln, weil jetzt Abstand zu bestimmten Kindern angesagt wäre, geht auch nicht mehr. Das bedeutet für sie eine Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse zugunsten der Anpassung, und das verursacht kleine und große innere Konflikte und kostet Kraft. Selbst Tage mit „nur“ vier Schulstunden erscheinen jetzt lang, und es wird noch ein wenig dauern, bis sich unsere Tochter an die neue Situation gewöhnt hat.

Und so kommt es, dass die stolze Erstklässlerin nachts gerne die Nähe zu Mama und Papa sucht, auf dem Schulweg begleitet werden und nachmittags lieber nicht in den Hort gehen möchte und immer mal wieder fragt: „Mama, wann sind Ferien?“.

Die Realität hat mich wieder – der Alltag nach dem Urlaub

Manche Kontraste in meinem Leben sind einfach so stark, dass sie heftige emotionale Unwetter in mir auslösen. Heute war es mal wieder soweit. Während ich gestern noch friedliche Stunden alleine mit dem Hund verbracht habe, und ich die Stille in der Wohnung für einige Stunden entspannt genießen konnte, sind jetzt, nach einer Woche Urlaub bei den Großeltern, alle Kinder wieder zu Hause.

Auch wenn ich meiner Freude über die Rückkehr der Kinder nicht so eindrücklich Ausdruck verliehen habe, wie unser Freudentänze aufführender Hund, freue ich mich sehr, dass alle wieder zusammen sind. Und gleichzeitig war die erste Tageshälfte heute so anstrengend, dass ich jetzt gerne eine Woche Urlaub hätte – alleine ;-).

War ich in den letzten Tagen im Wesentlich nur für mich zuständig, stürmt jetzt die gute und schlechte Laune von drei Kindern auf mich ein, in einem Tempo, einer Wechselhaftigkeit und einer Intensität, an die ich mich erst wieder gewöhnen muss. Wenn alle gleichzeitig schlechte Laune hätten, wäre es vermutlich sogar leicht zu händeln, aber so gibt es abwechselnd immer wieder einen, der für ordentlich Stunk sorgt, während die anderen gerade fröhlich von den Ferien erzählen wollen. Puh.

Für den Moment bin ich sehr froh, dass die älteren Kinder sich ob des schlechten Wetters ins Kino verzogen haben, und die (große) Kleine mit einer Freundin spielt. Dieses Tempo wäre für den Rest des Tages schwer aushaltbar gewesen. Und gleichzeitig sehe ich solche Umbrüche (inzwischen) als große Chance mal wieder genau hinzuschauen, wo es denn zu Reibungen kommt, und was das Verhalten und die Reaktionen der einzelnen Kinder in mir auslösen. So war z.B. heute deutlich sichtbar, dass einem meiner Jungs einfach mal wieder so langweilig war, dass er mit jedem Stunk angefangen hat – sogar mit dem Hund – nur damit Action in der Bude ist. Soweit es unser aller Wohl diente, habe ich ihn zuerst in seine Schranken gewiesen, um danach in Ruhe mit ihm über das Thema Langeweile und seinen Umgang damit zu sprechen. Natürlich ist dieses Thema noch nicht erschöpfend behandelt, und so werden wir in den nächsten Ferienwochen am Ball bleiben. So deutlich wie heute habe ich das schon lange nicht mehr wahrgenommen, und ich bin dankbar dafür, dass es jetzt offen vor uns auf dem Tisch liegt und wir damit besser umgehen lernen können.

Nummer zwei hat in der Ferienwoche ordentlich Frust in sich hinein gefressen und mich beim Wecken schon so nett begrüßt, dass ich die Tür zum Zimmer wieder geschlossen habe, um mit den beiden anderen Kinder alleine zu frühstücken. Inzwischen hat sich sein Frust Bahn gebrochen und ich weiß, was gelaufen ist. Wir werden auch an diesem Thema dranbleiben. Vielleicht schaffen wir es das nächste Mal ja, ohne vorherigen Streit und schlechte Laune darüber zu sprechen, wo der Schuh gerade drückt.

Nach ein, bzw. zwei Wochen ohne Smartphone und Rechner spielte heute natürlich auch der vernünftige Umgang mit digitalen Medien wieder eine große Rolle. Und auch das gab zunächst Zoff und danach ein durchaus konstruktives Gespräch, in dem von allen Seiten das Einverständnis zu einem maßvollerem Umgang gegeben wurde.

Ja, es haben sich bei uns heute in sehr kurzer Zeit viele Reibungspunkte gezeigt, und das war wohl für alle sehr anstrengend. Jetzt gehen wir unterschiedliche Wege, um uns abzureagieren und zu stabilisieren. Und trotzdem war der Tag heute eine richtig große Chance zu sehen, was wir wirklich wollen und wie wir es erreichen können. Im Alltag arrangieren wir uns allzu oft mit Situationen, die wir so eigentlich nicht wollen, nur damit der Alltag einigermaßen rund läuft. Umbrüche sind daher oft hilfreich, um mal wieder genau hinzuschauen und klar zu formulieren, was wir wollen, und wie jeder einzelne in der Familie seinen Bedürfnissen gerecht werden kann. Auch und gerade in der Realität.

Vom Über-Leben zum Leben – der Luxus in meinem Leben

Earth day

Mein freies Wochenende! Bis auf den Hund sind alle verreist, mein Mann ist mit den Kindern bei seinen Eltern, und ich bin allein zu Hause! Über 50 Stunden, die nur mir gehören. Ganz bewusst bin ich „planlos“ in diese Tage gegangen, damit ich mich treiben lassen kann, mich dahin ziehen lassen kann, wohin es mich zieht. Und es zieht mich mit Macht an den Computer – schreiben, nichts anderes kommt mir gerade in den Sinn. Und so schreibe ich, worüber ich beim ausgiebigen Spaziergang mit dem Hund heute Vormittag nachgedacht habe, über das, was ich in meinem Leben als wahren Luxus empfinde.

Seit mehr als zwei Jahren bin ich nun schon dabei, die Dinge in meinem Leben anzuschauen, die Reibung in mir erzeugen. Wut und Aggressionen waren die Ausgangslage. Viel Geschrei im Familienalltag und große Unzufriedenheit haben mich dazu gebracht, die ersten kinesiologischen Sitzungen zu nehmen. Bis heute tritt nach jeder Sitzung Erleichterung ein, sind für mich mal kleine, mal große und mal bahnbrechende Fortschritte fühlbar und sichtbar. In diesen Sitzungen tauchen immer wieder Themen aus meiner eigenen Kindheit und aus den Generationen auf, so dass ich mich zunehmend mehr für meine „Geschichte“ interessiere, für das Leben der Generationen vor mir und dafür, welchen Einfluss es auf mein Leben und auf das Leben meiner heutigen Familie hat.

Da mein Großvater als einzig lebender Vertreter meiner Großelterngeneration inzwischen 92 Jahre alt ist, bin ich froh und dankbar für alles, was ich von ihm aus „erster Hand“ über sein Leben und das Leben der Generationen vor ihm erfahren kann. Und so sind mein Opa, meine Mutter und ich letzte Woche bei einem Besuch bei meinen Eltern in die Vergangenheit „abgetaucht“. Wir haben gemeinsam das Fotoalbum meiner Großmutter angeschaut und lange über die Familie der Mutter meines Großvaters gesprochen. Auch vom Tod von Opas Vaters während er an der Front war, und dass mein Großvater nichts fühlen konnte, als sein Vater starb. Ich sah Tränen in seinen Augen und begann ganz langsam zu begreifen, wie stark mein Großvater sich von seinen Emotionen abkoppeln musste, um den Krieg und die Zeit danach überleben zu können. Ich spürte die Zerrissenheit in ihm und die vielen nicht verarbeiteten schrecklichen Dinge, die er erlebt hat und/oder an denen er beteiligt war.

In meinem Kopf fügen sich Puzzleteile aneinander, ich beginne Zusammenhänge zu fühlen und zu begreifen. Emotionale Distanz und vermisste Liebe werden sichtbar, finden sich an vielen Stellen wieder. Verzweiflung, Überlebenswille und das in Kauf nehmen von Risiken, um zu überleben, zeigen sich. Obwohl wir in diesem Gespräch die Zeit des Kriegs nicht vertiefen, finde ich viele Informationen darüber in einem Buch, das die Schwester meines Opas geschrieben hat, und in dem sie ihr Leben und ihre Sicht auf die Zeit des 2. Weltkriegs und danach beschreibt. Beim Lesen habe ich auf einer sehr tiefen Ebene gefühlt und verstanden, wie sehr das bloße Überleben in dieser Zeit im Vordergrund stand. Einfach nur überleben.

Während ich mit dem Hund durch den sonnigen, kühlen Wald spaziere, wirken die Gespräche und das Buch in mir nach, und mir wird zutiefst bewusst, wie gut ich es habe. Und ja, ich bin sehr, sehr dankbar dafür!

Und dabei habe ich als Kind diesen Spruch immer gehasst: „Guck doch, wie gut Du es hast….“. Ich weiß nicht mehr, wer ihn gesagt hat, vermutlich mein anderer Großvater. Natürlich hatte ich es deutlich besser als er. Der Spruch kam aber immer dann, wenn es mir emotional gerade nicht berauschend ging, weil etwas nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt hatte. Gemeint war mit dem Spruch nämlich: „Du hast keinen Grund Dich zu beschweren (zu motzen), Dir geht es viel besser als es uns ging.“ Gepaart mit dem Vorwurf der Undankbarkeit. Emotionale „Notstände“ eines Kindes zählten nicht.

Und hier finde ich für mich den wahren Luxus in meinem Leben. Neben dem sicheren Dach über dem Kopf, der im Winter gemütlich geheizten Wohnung, dem vollen Kühlschrank, … und vielem mehr, was für mich immer Normalität war, sehe ich den wahren Luxus darin, dass ich die Zeit und die Mittel habe, mich um mich zu kümmern. Wenn ich sehe, wie viel unverarbeitete traumatische Erlebnisse mein Großvater immer noch mit sich herumträgt, dann bin ich froh, dass es für mich Mittel und Wege gibt, mit emotionalem Ballast umzugehen und ihn aufzulösen. Mussten viele Menschen der Generationen vor mir ihre Emotionen unterdrücken und traumatische Erlebnisse verdrängen, um den Alltag bewältigen zu können und um zu überleben, kann ich hinschauen, kann Lösungen finden, damit ich mich besser fühle. Mich gut fühlen, mich um meine emotionalen Bedürfnisse kümmern, die emotionalen Bedürfnisse meiner Kinder sehen und ernstnehmen, das ist für mich wahrer Luxus. Wir haben die Möglichkeit, alte Wunden und Traumen im Familiensystem zu erkennen und zu heilen, und damit das Leben noch lebenswerter und leichter zu machen. In Familienaufstellungen habe ich mehrfach erfahren, wie die Vergangenheit auf die Lebenden wirkt und welch tiefgehende Heilung möglich ist. Wir haben die Mittel, die Zeit und die Möglichkeiten zu beenden, was über Generationen wirkte, damit wir und unsere Kinder davon unbelastet leben können. Muster, die sich in Familien wiederholen, können erkannt und durchbrochen werden.

Es ist nicht mehr notwendig, zu funktionieren, um zu überleben, und trotzdem gibt es noch viele Menschen, die schlicht funktionieren. Die ihre Emotionen mit Arbeit überdecken und meinen, sie müssten wie der Hamster im Rad immer weiter rennen. Neben anderen Verdrängungsweisen, wie z.B. Süchten, ist dies wohl die akzeptierteste und häufigste. Immer weiter machen, um nicht hinschauen zu müssen, wie es „innen“ aussieht, schlechte Gefühle und emotionale Schmerzen mit Arbeit und Routine betäuben. Wir haben den Luxus der Wahl, jeder einzelne. Wir können uns betäuben, wenn es uns nicht gut geht, oder wir können für uns sorgen, damit es uns besser geht. Wir können Mitgefühl für uns selbst entwickeln und auf uns achten, wir müssen nicht mehr schlicht über-leben, wir können leben – mit Freude! Ich bin zu tiefst überzeugt, dass Menschen, die mit sich selber mitfühlend umgehen, die auf ihre eigenen Bedürfnisse achten und für sich sorgen, automatisch mitfühlender mit ihren Mitmenschen umgehen und auch auf deren Bedürfnisse mehr Rücksicht nehmen. Und so entspannt sich mitunter auch das Familienleben :-).

Ich für meinen Teil bin sehr froh, aus dem Hamsterrad ausgestiegen zu sein und inzwischen wirksamere Methoden als Arbeit oder Essen zu kennen, die mir helfen, mit negativen Emotionen umzugehen. Sprüche wie „stell Dich nicht so an“, „das wird schon wieder“, „es muss ja“ gehören nicht mehr zu meinem Leben. Und so kann ich Emotionen immer besser wahrnehmen und zulassen, die schönen und die anstrengenden, denn ich weiß, dass ich damit umgehen kann. Welch ein Luxus im Vergleich zum Leben meiner Großelterngeneration!

So, der nächste Spaziergang mit dem Hund steht an. Die Sonne scheint, auf geht´s!

Kinder brauchen Träume!

Unser Sohn hat seit Jahren einen Traum für seine Zukunft, er möchte Architekt werden. Vor wenigen Wochen kam er sichtlich aufgeregt von einer, durch die Schule organisierten, Berufsberatung nach Hause und fragte mich aufgeregt: „Mama, weißt Du, wie der Berufsberater genannt wird? – Träumezerstörer!“. Das habe ich mir natürlich genauer erklären lassen. Und so schilderte mein Sohn mir empört, dass der Berufsberater ihm ausgerechnet habe, dass er noch 14 Jahre benötigen würde, bevor er als Architekt würde Geld verdienen können, und dass er sich nicht vorstellen können, dass das jemand finanzieren würde. Für den Berufsberater war Architekt kein realistisches Ziel, und das hat er wohl betont. Und natürlich ist es nicht der einfachste Weg von der Mittelschule über den M-Zug zur mittleren Reife zu kommen, um dann über Ausbildung und/oder Abitur zur Hochschulzulassung zu gelangen, aber es ist möglich! Und solange der innere Antrieb stimmt und unser Sohn weiter auf sein Ziel zusteuert, wird auch die Finanzierung immer irgendwie möglich sein!  Unser Sohn glaubt nach wie vor an seinen Traum, vielleicht sogar noch fester als zuvor. Anderen Kindern erging es da nicht so gut. Während der Berufsberatung  sind reihenweise Träume zerplatzt!

Und dabei ist eine Vision von der Zukunft, ein Traum, eine Idee wohin die Reise gehen soll, so wichtig! Im Kinder- und Jugendcoaching nutzen wir den Doppelten Future-Back-Check und die ressourcenbasierter Timeline als Werkzeug, um mit den Kindern und Jugendlichen Ideen zu entwickeln, wie gut sich die Zukunft anfühlen kann und welche Schritte nötig sind, um dies zu erreichen. Unterbewusst richten sich die Kinder dann immer wieder so aus, dass sie dieses gute Gefühl in der Zukunft erreichen können und entwickeln Motivation für den Weg dorthin. Deshalb sind Träume als positive emotionale Referenz in der Zukunft so wichtig für Kinder, Jugendliche und Erwachsene! Hier gilt es zu bestätigen und beim Finden von Wegen und Lösungen zu helfen.  Wer Träume zerstört, muss damit rechnen, dass die Motivation, und damit der eigene Antrieb, auf der Strecke bleiben. Und am Ende ist es vielleicht sogar egal, ob aus dem Traum Wirklichkeit geworden ist, wichtig ist, dass er im Augenblick als Referenz dient für das, was unser Sohn in der Zukunft erwartet oder für möglich hält.

 

 

Warum muss ich das machen?

An einem Mittag dieser Woche rief mich die Schule meines Sohnes im Lerncenter an, weil der junge Mann nicht in der Mittagsbetreuung erschienen war. Ein kurzer Telefonanruf zu Hause brachte schnell Klarheit. Wie von mir bereits vermutet, war das Kerlchen nach der Schule nach Hause gefahren und genoss einen freien Nachmittag mit dem Hund und dem großen Bruder.  Nachdem ich meinem Unwillen über diese Entwicklung laut und deutlich Ausdruck verliehen hatte, konnte ich zunächst die Betreuer in der Schule beruhigen, dann meine Arbeit umorganisieren und mich wutschnaubend auf den Heimweg machen.

Zu Hause angekommen begrüßte mich mein Sohn gutgelaunt und erzählte mir dann beim Mittagessen, dass er sich in der Mittagsbetreuung nicht wohlfühle, er eh keine Hausaufgaben zu machen hätte und er seine Zeit zu Hause sinnvoller verbringen können. Er sähe keinen Sinn darin, in die Mittagsbetreuung zu gehen. Und schließlich sei sein Bruder ja auch zu Hause und in keiner Betreuung.

So ähnlich,  aber noch nie so deutlich, hatte er mir den Sachverhalt früher schon geschildert, nur ist er dann halt doch in die Betreuung gegangen. Diesmal hat er seine Aussage mit Taten unterstrichen und ihr damit mehr Deutlichkeit verliehen.

Ja, ich mag „sowas“ nicht und ärgere mich immer wieder, wenn es bei uns nicht „rund“ läuft. Und ich hätte mich früher nie getraut, so zu handeln. Egal ob es mir gefallen hätte oder nicht, ich wäre geblieben wo ich sein sollte und danach pünktlich nach Hause gekommen. Und genau hier bringen mich meine Kinder immer wieder zum Nachdenken und oft auch zum Umdenken. Während es mir manchmal schwer fällt, meine eigene Meinung zu vertreten und ohne Angst vor Zurückweisung zu äußern, tut mein Sohn das recht deutlich. Er sagt seine Meinung (manchmal ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten anderer) und, wenn er in seiner Meinung nicht ernstgenommen wird, dann handelt er mit den Mitteln, die er hat. Verweigerung ist eins dieser Mittel.

Mit einigem Abstand zu dieser Situation würde ich das Ereignis heute so zusammenfassen: „Ich (Dein Kind) habe Dir (Mama) deutlich gesagt, dass ich mich in diesem Umfeld unwohl fühle, und Du hast mich vielleicht gehört, aber nicht ernst genug genommen. Wir haben zusammen keine Lösung gefunden, und es gab keine Veränderung für mich. Darum habe ich jetzt selbst für Veränderung gesorgt.“

Natürlich heißt das nicht, dass Absprachen, die wir Eltern mit unseren Kindern treffen, einfach ungültig werden. Nur war die Mittagsbetreuung in meinen Augen Notwendigkeit und mein Wunsch zur Erleichterung des Alltags, eine gegenseitige Abmachung war das nicht.

Generell glaube ich, dass es schon immer wichtig war, Kinder in ihrer Meinung ernst zu nehmen und ihnen zu erklären, warum sie etwas tun oder lernen sollte und nicht einfach vorauszusetzen, dass sie es schon tun werden, nur weil es von Eltern oder Lehrern gefordert wird. Vielleicht waren wir Eltern es noch eher gewohnt, das umzusetzen, was von uns verlangt wurde. Vielleicht auch häufig ohne zu hinterfragen warum. Unsere Kinder machen das nun z.T. rigoros anders und bringen mich damit oft an den Rand der Verzweiflung und auf jeden Fall zum Umdenken.

 

„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“

Bei der Vorbereitung meines Vortrags zur Einschulung kam mir dieser Satz wieder in den Kopf. Er ist mir mehr als vertraut:  erst alle Aufgaben erledigen und dann, wenn noch Zeit bleibt, mal nichts tun oder Spaß haben. Wie viele andere Glaubenssätze habe ich diesen Glaubenssatz unbewusst aus meinem Umfeld übernommen und viele Jahre lang nicht hinterfragt. Erst in den letzten Jahren ist mir immer klarer geworden, wie sehr er mich eingeschränkt hat.

Als berufstätige Mutter und Hausfrau habe ich „gerödelt“ bis zum „Abends-auf-das-Sofa-Fallen“, weil ich immer der Meinung war, erst all meine Aufgaben möglichst perfekt erledigen zu müssen, bevor ich mir Ruhe oder gar Vergnügen gönnen kann. Über die Zeit war das sehr auslaugend, und die Regeneration kam viel zu kurz. Inzwischen habe ich gelernt, wie wichtig es ist,  sich Pausen, Freizeit und Vergnügen „zu gönnen“, und das manchmal auch vor getaner Arbeit.

Wenden wir als Eltern diesen Spruch im Lern- oder Hausaufgabenkontext an, so trennen wir dadurch Lernen (als Arbeit) und Vergnügen klar voneinander! Und ich bin mir nicht sicher, ob wir das beabsichtigen. Wer sagt denn, dass Hausaufgaben oder Lernen kein Vergnügen sein können? Gerade Erstklässler, die am Anfang meist hochmotiviert in die Schule gehen, empfinden ihre Hausaufgaben oft (noch) als Vergnügen. Warum ihnen dann nicht auch genug Zeit und Raum geben, und die Kinder mitbestimmen lassen, wann sie ihre Hausaufgaben machen?

Bei meinen Kindern habe ich lange darauf bestanden, dass die Hausaufgaben so schnell wie möglich erledigt werden, damit danach Zeit für die schönen Dinge bleibt. Erreicht habe ich damit, dass wir uns oft viele Stunden um und über die Hausaufgaben gestritten haben, weil meine Kinder sie schlicht nicht zum von mir favorisierten Zeitpunkt machen wollten, und dass meine Kinder Hausaufgaben immer als Last empfanden und heute noch empfinden. Zudem haben wir an vielen Tagen weder nachmittags noch abends „Vergnügen“ gehabt, weil sich die Hausaufgaben (inklusive Streit) bis zum Abend zogen.  Leider ist das Thema Hausaufgaben bei uns immer noch schwierig, aber zumindest weiß ich jetzt schon mal, dass es eine pauschal festgelegte „gute“ Zeit für Hausaufgaben nicht gibt, Vergnügen auch vor der Arbeit kommen darf, und in vielen Fällen (z.B. in meinem Berufsalltag) Arbeit und Vergnügen gar nicht zu trennen sind, denn: meine Arbeit bereitet mir riesiges Vergnügen!

Es geht los!

Vor genau einem Monat lag mein Kinder- und Jugendcoach-Zertifikat vom IPE Münster im Briefkasten, und am gleichen Tag begann das erste Kind mit seinem Coaching bei mir. Seitdem geht alles so schnell: Visitenkarten und Briefpapier sind fertig, die Homepage ist online, die ersten Infovorträge sind gehalten,  ein Kind hat sein Coaching schon beendet und vier weitere nähern sich dem Ende. Kaum zu glauben! Dafür, dass ich vor einigen Monaten noch nicht so richtig wusste, wohin meine Reise gehen soll, hat sich in den letzten Wochen vieles so einfach gefügt! Es ist großartig!

Und jetzt auch noch mein erstes eigenes Blog – Platz für Erfahrungen und Gedanken. Wie toll!