Von „Hast Du schon …“, „Musst Du nicht…“, und Selbstbestimmung

Irgendwo auf der Autobahn in Holland, Urlaubsrückreise. Eigentlich bin ich gut erholt, und doch ist meine Laune unterirdisch mies. Ich versuche jemanden über die Freisprecheinrichtung anzurufen, aber die funktioniert ausgerechnet jetzt nicht. Ich probiere mehrmals, ohne Erfolg. Mein Sohn macht einen Vorschlag zur Lösung, und ich gehe in die Luft. „Kann ich nicht endlich mal was alleine probieren? Warum meint jeder, er wüsste es besser als ich? Verdammt noch mal, ich will das alleine schaffen!“ Mein Sohn hat keinen Plan, was für eine Welle ihn da gerade wegspült, ist völlig irritiert, und ich auch. Sein nett gemeinter Vorschlag hat in mir eine emotionale Lawine ausgelöst und ihn mit fortgerissen. Es braucht einige Zeit des Schweigens, bevor ich die Klärung dieser Situation initiieren kann.

In den Wochen nach diesem Erlebnis begegnen mir in meinem Umfeld wiederholt ähnliche Situationen, die zum Glück nicht mehr die gleiche emotionale Wucht haben, mir aber deutlich machen, worum es hier geht: Um Selbstbestimmung.

Die Emotionen, die meinen Sohn so heftig getroffen haben, sind alt und stammen aus Kindheitstagen. Der Wunsch nach Autonomie ist uns genauso in die Wiege gelegt, wie der Wunsch nach Zugehörigkeit. Für Eltern immer eine Gratwanderung, denn Kinder wollen vieles selber machen, können es in unseren Augen aber oft (noch) nicht. Oder noch nicht schnell genug, oder noch nicht gut genug, oder oder…. Es gibt viele Gründe, warum wir meinen, Kindern (zum Teil ungefragt) helfen zu wollen oder Dinge für sie erledigen zu müssen. Zeit und die Angst vor Chaos sind wohl zwei wichtige Beweggründe, die uns häufig daran hindern, unsere Kinder noch selbstständiger werden zu lassen.

Und dann gibt es da noch einen anderen wichtigen Punkt, der uns treibt, unsere Kinder nicht alleine bestimmen oder alleine probieren zu lassen, und das ist die Idee, dass sie viele Dinge ohne uns gar nicht erst erledigen oder schaffen würden. Die Idee, dass es unserer Kontrolle bedarf, damit das Kind tut, was es tun soll. Dinge des Alltags, die wir häufig als Pflichten deklarieren, wie zum Beispiel Hausaufgaben, Zähneputzen, das Zimmer aufräumen, den Müller wegbringen, morgens pünktlich aufstehen, etc. Würden unsere Kinder all dies tun, ohne, dass wir sie dazu drängen?

Wenn ich meinen Gefühlen nachgehe, dann stelle ich fest, dass meine Eltern mich in der Kindheit in vielen Dingen haben sehr selbstständig werden lassen, und dass sie gleichzeitig, wie wohl fast alle Eltern, in manchen Dingen immer wieder nachgehakt haben, ob ich sie erledigt habe. Das war gut gemeint, und ich selber mache das seit Jahren so mit meinen Kindern, aber es hat Spuren hinterlassen. Wiederholte Nachfrage und das ständige Anhalten zum Erledigen der Pflichten engen ein, geben ein Gefühl von Unvermögen, Unzulänglichkeit und Unzuverlässigkeit und mindern die Entwicklung der Eigenverantwortung.

Alltägliche Fragen wie: „Hast Du Deine Zähne geputzt? Ist das Zimmer aufgeräumt? Hast Du die Vokabeln gelernt? Ist Dein Fahrrad in der Garage? Musst Du nicht noch Geige üben?“ gehören wohl zum Leben in Familien dazu, und diese List ließe sich beliebig erweitern. Wir Eltern empfinden sie als notwendig und normal. Doch wie würde es uns als Erwachsener gehen, wenn unser Mann oder unsere Frau uns täglich fragen würden, ob wir all unsere Pflichten erledigt hätten, ob wir pünktlich in der Arbeit gewesen wären, ob wir uns dort gut verhalten hätten, ob wir den Müll rausgebracht und die Spülmaschine ausgeräumt hätten, ob wir für den morgigen Tag vorbereitet wären und unseren Schreibtisch aufgeräumt hätten? Wenn Sie ähnlich gestrickt sind wie ich, würden Sie diese Fragerei gepaart mit einem Hinweis auf Ihr Alter schnell unterbinden, oder? Und ich glaube, dass es unseren Kindern in mancher Hinsicht genauso geht, wenn wir Eltern wie eine kaputte Schallplatte immer wieder mit der gleichen Litanei an Fragen daherkommen.

Es meiner Sicht bedeutet Elternsein auch, dass wir immer wieder neu abwägen müssen, in welchen Dingen unser Kind wirklich Hilfe braucht und in welchen nicht, wozu wir unsere Kinder wirklich drängen müssen und wozu nicht. Vielleicht ist es sogar so, dass unsere Kinder die von uns benannten Pflichten gar nicht als solche empfinden würden, wenn wir sie nicht so stark einfordern und kontrollieren würden. Denn ganz ehrlich, den Müll zu entsorgen empfand ich als Kind als blöde Pflicht. Heute finde ich es manchmal lästig, aber ich freue mich immer über einen leeren Mülleimer. Genauso mag ich den Geruch von frischer Wäsche, das gute Gefühl, das mir eine saubere Wohnung gibt, die Freude über einen aufgeräumten Schreibtisch und vieles mehr. Meine Zähne putze ich mir nicht nur, weil es gut für die Zähne ist, sondern, weil ich das Gefühl frisch geputzter Zähen mag! Und ich komme gerne pünktlich zur Arbeit, zu Terminen und Verabredungen, weil es für mich entspannter ist, und ich es als respektvoll empfinde. Ich muss mich dazu nicht zwingen, und es bedarf keiner Kontrolle.

Es lohnt sich, die alltägliche Routine zu hinterfragen und neu zu beurteilen, wo und wann unsere Kinder wirklich Unterstützung und Kontrolle brauchen, und wo sie sehr gut alleine zurechtkommen. Ich zumindest bin gespannt, wie viele der „Hast Du schon…?“ Fragen ich mir jeden Tag sparen kann.

Und übrigens: Natürlich kann und weiß ich einiges besser als meine Kinder, ich bin ja auch die Ältere. Aber ich weiß auch, dass Menschen ihre eigenen, manchmal auch unschönen, Erfahrungen machen müssen, um sich zu entwickeln. Und auch hier gilt es mit gesundem Menschenverstand abzuwägen und zu überlegen, wie wir unsere Kinder täglich bestmöglich begleiten können.

Aus-Zeit für mich. Ein entspannter Workshop für Mütter .

Die Idee:

Als Mütter sind wir stark in den Familienalltag eingebunden, koordinieren, arrangieren, begleiten unsere Kinder zu ihren Termine, führen Gespräche mit Lehrern und Erziehern, schlichten Streit, trösten, unterstützen, lernen mit und fragen ab und nehmen uns bei all dem häufig zu wenig Zeit für uns selbst. In der Hektik und straffen Organisation des Alltags verlieren wir nicht selten unsere Wünsche und Träume aus den Augen und funktionieren mehr, als dass wir unser Leben aktiv gestalten. Wir können diesen Zustand beibehalten oder beginnen ihn zu verändern.

Veränderung beginnt immer mit uns selbst. Wenn wir Mütter unser Leben entspannter und bewusster gestalten können, uns Auszeiten gönnen und unseren Träumen treu bleiben, sind wir inspirierendes Vorbild für unsere Kinder und Partner und leisten damit einen großen Beitrag für ein entspanntes und erfülltes Familienleben.

Der Kurs:

Dieser erste Kursteil besteht aus vier Terminen von jeweils 90 min. Jedes unsere Treffen steht unter einem eigenen Motto und beinhaltet Phasen der Entspannung und Ruhe ebenso wie Phasen der Kreativität und Aktivierung. Neben Übungen aus der Kinesiologie fließen meine Erfahrungen aus der Arbeit mit Menschen und ihren Familien in diesen Workshop ein. Dieser erste Kursteil kann nach Abschluss durch den vier Wochen langen zweiten Kursteil ergänzt werden.

Ein Auszug aus den Themen:

  • Bestandsaufnahme (was ist gut in meinem Leben, was darf besser werden)
  • Wer steht im Mittelpunkt meines Lebens?
  • Ich bin ich, und das ist gut so.
  • Veränderung darf sanft gehen, und sie braucht manchmal Mut und Zeit.

Termine:

Kurs A: Donnerstags, 19:30 – 21 Uhr, Start am 16.03.2017 (endet am 27.04.2017)

Kurs B: Freitags,    9:30 – 11 Uhr, Start am 18.03.2017 (endet am 28.04.2017)

Kosten: 90 € für den gesamten Kurs oder 25 € für einzeln gebuchte Termine

Anmeldung per Email an coaching@andrea-schlauersbach.de.

Mama muss zur Schule oder was Erziehung mit dem Entschärfen von Bomben zu tun hat

Freitagmorgen, 6 Uhr. Der Wecker klingelt gefühlt viel zu früh. Die Woche war anstrengend, emotionale Achterbahn aus den unterschiedlichsten Gründen. Ich bin müde, würde gerne einfach weiter schlafen, aber das geht nicht. Morgens bin ich das Zugpferd der Familie, die Erste die aufsteht und damit den täglichen Kreislauf in Gang setzt. Und außerdem muss auch ich zur Schule, habe Unterricht zur ersten Stunden.

Der Ablauf für heute Morgen ist klar besprochen. Ein Kind werde ich zur Schule fahren, bevor ich selber gehe. Die beiden anderen gehen alleine zur Schule. Ich starte meine Morgenroutine, freue mich, dass das erste Kind recht leicht aus dem Bett kommt. Dann die Nachricht: „Mama, ich habe da zwei Nummern vergessen zu machen.“ Ich schnaufe tief, eine kleine rote Warnlampe blinkt hektisch in meinem Kopf. Mein Gehirn spielt blitzschnell alle erdenklichen Szenarien durch, von der früher üblichen Strafpredigt über das rechtzeitige Erledigen der Hausaufgaben über die zeitliche Verzögerung, die durch diese Aufgaben jetzt entsteht. Mein Hirn reorganisiert blitzschnell den Morgenablauf und meine Mund antwortet erstaunlich gelassen: „Dann mach sie doch schnell jetzt.“  Und völlig problemlos schnappt sich besagtes Kind die Hefte und erledigt höchst konzentriert die fehlenden Hausaufgaben. Zeitlich wird es gehen. Ganz ehrlich, ich bin ziemlich stolz auf mich, denn vor noch nicht allzu langer Zeit hätte mich diese Situation in gefühlte Panik und Hektik versetzt, und weder das Kind noch ich hätten an einem solchen Morgen viel auf die Reihe gebracht.

15 Minuten später hat Kind eins die fehlenden Hausaufgaben erledigt, schiebt sich sein Frühstück noch schnell in den Mund und stößt im Bad auf Kind zwei, das sich mit einiger Mühe viel zu spät aus dem Bett gequält hat. Nun will auch Kind zwei aus nachvollziehbaren Gründen von mir  mit zum Bahnhof genommen werden.  Ich schaue auf die Uhr, bleibe ruhig, schnaufe tief und plane den schnellsten Weg von hier über Schule und Bahnhof bis zu meiner Schule. Auch als beide Kinder gleichzeitig den Föhn brauchen, und ich schon abmarschbereit bin, äußere ich nur kurz: „Ich will pünktlich in die Schule“. Ein verständiges „Ja, ich weiß.“ kommt mir entgegen, und ich bleibe ruhig, helfe zu organisieren und hole noch schnell eine Kinderjacke aus dem Kinderzimmer. Dies kann ich vor lauter frisch produziertem Chaos auf dem Boden kaum betreten, aber ich atme tief und bleibe ruhig. Diese Baustelle muss bis später warten. Es gelingt mir, beide Kinder in guter Stimmung pünktlich abzuliefern. Alles Weitere klären wir später.

Alleine im Auto wird mir langsam bewusst, wie viel Potential für Stress und Streit diese kurze Zeit nach dem Aufstehen in sich trug, und wie friedlich und zielführend wir damit umgehen konnten. Was mich vor einiger Zeit noch in Stress, Aufregung und Hektik versetzt hätte, kann ich inzwischen ruhiger und überlegter angehen. Meine dicken roten Knöpfe, die meine Kinder immer noch gerne drücken, führen jetzt nicht mehr zu inneren und äußeren Explosionen, sondern zu bewussteren und viel angemesseneren Reaktionen. Die Knöpfe sind noch da, aber die Bomben dahinter, die habe ich entschärft! Und so komme auch ich (fast) pünktlich vor Beginn der Stunde in meine Schule und stehe recht gelöst vor meiner etwas müden Klasse, die sich auch schon auf das Wochenende freut.

Sei achtsam mit Dir und mir.

fotolia_78480101_subscription_monthly_m_mit-herkunft_ausschnittMit achtsamer Kommunikation zu einem wertschätzenderen Miteinander in Familie, Schule und Kindertagesstätte.

Ein vierteiliger Kurs für Eltern, Lehrer und Erzieher.

Die Idee:

Egal wie wir es machen, ob genauso wie die Generationen vor uns oder ganz bewusst anders, in stressigen Situationen verfallen wohl die meisten Eltern, Lehrer und Erzieher in altbekannte Muster. Häufig erzeugen wir dadurch viel Frust, noch mehr Stress und entfernen uns weit von unserer Idee eines wertschätzenden und kooperativen Miteinanders. Ziel des Kurses ist es, diese reaktiven Muster zu erkennen und mit Geduld und Übung durch unterstützende und bewusste Aktionen zu ersetzen.

Was wir tun:

Neben der Weitergabe von Ideen und Strategien für einen authentischen, respektvollen und wertschätzenden Umgang mit Kindern und Jugendlichen bietet dieser Kurs Raum für den Austausch über Ihre Erfahrungen mit den erlernten Kommunikationsmethoden und Zeit für praktische Übungen in kleinen Gruppen.

Wir treffen uns insgesamt viermal und sprechen unter anderem über diese Themen:

  • Wie spreche ich die lösungsorientierten Teile des Gehirns an?
  • Wie fördere ich Kooperationsbereitschaft durch meine Kommunikation?
  • Problemlösestrategien – Gibt es Alternativen zu Strafe und Konsequenzen?
  • Loben – pro und contra
  • Große Gefühle wie Zorn und ihre Auswirkungen auf das Gehirn Im Januar starten zwei parallele Kurse zu folgenden Terminen:

Kurs A: Donnerstags, 19:30 – 21:30 Uhr, Start am 19.01.2017

Kurs B: Dienstags,      9:00 – 11:00 Uhr, Start am 17.01.2017

Kosten: 90 € für den gesamten Kurs oder 25 € für einzeln gebuchte Termine, Paare zahlen zusammen 150 € für den gesamten Kurs.

Anmeldung bis zum 8.01.2017 per Email an coaching@andrea-schlauersbach.de. Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt.

Gerne halte ich diesen Kurs auch an Ihrer Schule oder in Ihrer Kindertagesstätte.

Halte durch Mama!

Nikolaus, 8:20 Uhr morgens und außer dem Hund und mir ist keiner mehr zu Hause. Ich spüre Ruhe, Stille und große Erschöpfung. Zum Glück habe ich vor 10 Uhr keine eigenen Termine und kann mir Zeit nehmen zum Verarbeiten und Schreiben. Was besonders ist an diesem Morgen? Die Ruhe hier zu Hause. Seit Wochen ist dies einer der wenigen Tage, an dem all unsere Kinder ohne Probleme, recht gut gelaunt und pünktlich den Weg in die Schule gefunden haben. Puh.
Was in anderen Familien ganz normal ist, ist für uns eine Besonderheit, denn unsere Kinder tun sich aus vielschichtigen und sehr unterschiedlichen Gründen schwer, regelmäßig in die Schule zu gehen. Für uns Eltern eine tägliche Gradwanderung und ein Kraftakt, der seine Spuren hinterlässt. Bisher habe ich nur eine Familie kennengelernt, die eine ähnliche Situation durchlebt hat. Bei den meisten anderen scheint der tägliche Schulbesucht einfach zur Normalität zu gehören. Viele schütteln nur den Kopf, wenn sie hören, wie es „bei uns zugeht“, zeigen Unverständnis, wie es sein kann, dass man seine Kinder nicht einfach „in die Schule schicken kann“. Einige sind heilfroh, dass es bei Ihnen „rundläuft“ und andere geben Kraft und Unterstützung, einfach, weil sie da sind und ohne zu urteilen zuhören. Niemand, der nicht in vergleichbarer Situation war, wird wirklich erfassen können, welche Belastung es für die Familie bedeutet, wenn ihre Kinder nicht „systemkonform“ sind und sich so verhalten, wie es „erwartet“ wird.
Es hat eine ganze Zeit gedauert, bis ich für mich verstanden habe, was ich möchte und was nicht. Auch ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der Kinder zwar langsam mehr Raum und Freiheit bekamen, aber Gehorsam den Erwachsenen gegenüber und ein gewisses Unverständnis für kindliche Bedürfnisse an der Tagesordnung waren. Mich anzupassen an die Welt, die ich als Kind vorgefunden habe, und recht reibungslos zu funktionieren war meine unterbewusste Entscheidung. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, aus dem Rahmen zu fallen, außerhalb von zu Hause frech und respektlos aufzutreten oder meine Pflichten nicht zu erfüllen. Schon alleine aus Angst vor möglichen unangenehmen Konsequenzen wären das für mich keine Optionen gewesen.
Tja, und nun fallen meine Kinder „unangenehm“ auf, fügen sich nicht so, wie ich es damals gemacht habe und haben dadurch einen großen Berg Sorgen und Ängste in mir angestoßen, mit denen ich mich in den letzten Monaten und Jahren auseinander setzten musste. Mein Weltbild und besonders mein Blick auf meine Kinder und auf Kindheit im Allgemeinen haben sich vollständig geändert. Erst nach und nach ist mir klar geworden, wie sehr unser Umgang mit Kindern (und Erziehung ist nichts anderes, als die Art und Weise, wie wir mit unseren Kindern im Alltag umgehen) immer noch geprägt ist, von der Idee, dass Kinder gelenkt, gesteuert, kontrolliert, begrenzt und beobachtet werden müssten, damit sie später im Leben Erfolg haben, damit sie wertvolle Mitglieder unserer Gemeinschaft werden können, usw. Es ist in unseren Köpfen und Herzen noch nicht angekommen, dass wir schon lange keine kleinen Soldaten mehr erziehen müssen, und dass Kinder sich nicht zu Tyrannen entwickeln, nur weil wir auf ihre Bedürfnisse eingehen und sie ernstnehmen. Es braucht vermutlich noch Zeit, bis wir „Großen“ uns erinnern, wie kooperative wir als Kinder waren, einfach so, auch ohne, dass wir immer gleich Konsequenzen für mögliches Fehlverhalten oder Versagen aufgezeigt bekamen. Vielleicht braucht es auch noch Zeit, bis wir unseren Kindern aus vollem Herzen zutrauen, dass sie ihr Leben meistern werden, auch ohne unsere ständige Kontrolle und ohne diese vermutlich sogar viel leichter.
Für mich ist inzwischen ganz klar, dass viele der Grundannahmen, die im Umgang mit Kindern noch immer fest in unseren Köpfen verankert sind, mehr Schaden als Nutzen nach sich ziehen. Aus meiner Sicht sind Kinder von Natur aus hoch kooperativ, wollen sich in ihre Familie und jede andere Gemeinschaft, der sie angehören, einbringen, ihren Teil zum Gelingen beitragen und nützlich sein. Wie schnell fangen wir Erwachsene an, ihnen das abzugewöhnen, weil es schneller geht, wenn wir es selber machen, weil wir mehr Erfahrung haben, weil wir es besser können, weil etwas kaputt gehen könnte, wenn das Kind unvorsichtig ist. Wie selten beziehen wir die Kinder wirklich auf Augenhöhe mit ein und bitten um ihre Unterstützung oder gar Meinung. Wie häufig glauben wir als Eltern, Erzieher und Lehrer zu wissen, was für dieses Kind das Beste ist, ohne mit dem betroffenen Kind überhaupt gesprochen zu haben und ohne seine Situation auch nur im Ansatz zu verstehen. Nur weil wir älter und erfahrener sind, heißt das nicht, dass wir es besser wissen, wir haben nur mehr Überblick. Und den sollten wir nutzen, um unsere Kinder liebevoll zu begleiten, wenn sie ihre eigenen Erfahrungen im Leben machen und für sich herausfinden, wer sie sind und welchen Weg sie einschlagen wollen. Sie werden so oder so versuchen, es uns recht zu machen, denn alle Kinder lieben ihre Eltern und sind ihnen gegenüber sehr loyal. Unseren Kindern vertrauensvoll den Rücken zu stärken und ihnen hilfsbereit auch dann zur Seite zu stehen, wenn wir es natürlich besser wussten, ist eine wichtige Aufgabe von uns Eltern. Unser Vertrauen in unsere Kinder macht sie stark. Und wenn wir sie sein lassen, wer immer sie sein wollen, dann können sie sich frei entfalten.
9:15 Uhr, immer noch Ruhe. Ich muss mich gerade wieder einmal frei machen von Selbstvorwürfen, denn natürlich wäre es für meine Kinder vermutlich leichter gewesen, hätte ich schon vor 16 Jahren so über Kinder und Erziehung gedacht. Vielleicht wäre dann auch ihre schulische Situation nicht so schwierig geworden, weil ich ihnen von Anfang an mehr Vertrauen entgegengebracht hätte. Aber genau anders herum wir wohl ein Schuh draus. Ohne meine Kinder und all die massiven Hindernisse, auf die ich gemeinsam mit ihnen in den letzten Jahren gestoßen bin, wäre ich wohl heute nicht die, die ich bin. Meine Kinder haben meine Welt verändert, innerlich wie äußerlich. Und so traue ich ihnen und uns zu, dass wir den eingeschlagenen Weg gemeinsam gut weitergehen und sie, vorerst noch mit uns Eltern gemeinsam, gute Lösungen für ihr Leben finden werden.
In der Zwischenzeit halte ich durch, kümmere mich um mich und meine Familie, damit wir aushalten und verändern können, was uns im Alltag begegnet und genieße die Ruhe an diesen Tagen, die einfach mal „rund laufen“.

Authentizität und Integrität als Ziele in der Erziehung

Wie erziehen wir unsere Kinder so, dass sie sich selbst entdecken und sich selbst treu bleiben können? Und wie können wir sie darin unterstützen, ihre Integrität zu wahren?

Ein interaktiver Workshop für aufgeschlossene Eltern, die ihren authentischen Weg durch die Zeit der Erziehung finden wollen.

Ort: Andrea Schlauersbach – Kinder-, Jugend- und Elterncoach, Badergasse 16, 63739 Aschaffenburg

Termin:  Dienstag, den 29.11.2016; 19:30 – 21:30 Uhr

Preis: 25 € für Einzelpersonen, 40 € für Paare

Anmeldung bis zum 25.11.2016 an coaching@andrea-schlauersbach.de

(Aus-) Zeit für mich – Wellness für die Seele

Zeit für michEin entspannter Workshop für Mütter und andere Frauen, die ihr (Familien-) Leben bewusst gestalten möchten

Die Idee:

Viele Menschen klagen über diese hektischen Zeiten, in denen so wenig Zeit für „das Wesentliche“ bleibt. Als Mütter sind wir häufig so in den Familienalltag eingebunden, dass wir unsere Wünsche und Träume oft aus den Augen verlieren und mehr funktionieren, als dass wir unser Leben aktiv gestalten. Das wollen wir ändern!

Veränderung beginnt immer mit uns selbst. Wenn wir unser Leben entspannter und bewusster gestalten können, uns Auszeiten gönnen und unseren Träumen treu bleiben, sind wir inspirierendes Vorbild für unsere Kinder und Partner und leisten einen großen Beitrag für ein entspanntes und erfülltes Familienleben.

Was wir tun:

Wir treffen uns in einem Zeitraum von zwei Monaten wöchentlich für jeweils 90 min. Jedes unsere Treffen steht unter einem eigenen Motto und beinhaltet Phasen der Entspannung und Ruhe ebenso wie Phasen der Kreativität und Aktivierung. Neben Übungen aus der Kinesiologie fließen meine Erfahrungen aus der Arbeit mit Menschen und ihren Familien in diesen Workshop ein. Systemische Aufstellungen runden das Angebot ab und ermöglichen hilfreiche Erkenntnisse und Lösungen.

Ein Auszug aus den Themen:

  • Bestandsaufnahme (was ist gut in meinem Leben, was darf besser werden)
  • Wer steht im Mittelpunkt meines Lebens?
  • Ich bin ich, und das ist gut so.
  • Es war einmal … mein Traum vom Leben.
  • „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
  • Veränderung darf sanft gehen, und sie braucht manchmal Mut und Zeit.

Termine:

Kurs A: Donnerstags, 9:30 – 11 Uhr, Start am 19.01.2017 (endet am 16.03.2017)

Kurs B: Dienstags,    19:30 – 21 Uhr, Start am 17.01.2017 (endet am 14.03.2017)

Kosten: 170 € für den gesamten Kurs oder 25 € für einzeln gebuchte Termine

Anmeldung bis zum 20.12.2016 per Email an coaching@andrea-schlauersbach.de.

Starte kraftvoll und bewusst in Dein neues Jahr

Dies ist die Beschreibung des Seminars 2016/2017. Die Informationen zum Seminar 2017/18 gibt es ab jetzt hier.

Immer, wenn Altes endet und Neues beginnt, ist es hilfreich, innen zu halten und für einen Moment ruhig zu werden. Der Jahreswechsel bietet sich wunderbar an, um das alte Jahr mit all seinen Ereignissen und Entwicklungen zu verabschieden, Aspekte bewusst im alten Jahr zu lassen und Unterstützendes mit ins neue Jahr zu nehmen.

In diesem dreiteiligen Seminar nehmen wir uns im ersten Teil Zeit für Resümee und Verabschiedung des alten Jahres. Das Jahr 2016 als Ganzes betrachten und rückwärts schauend in mancher Gegebenheit einen Sinn entdecken, der bisher nicht sichtbar wurde. Loslassen, was beendet ist und mitnehmen, was unterstützt.

Im zweiten Teil geht es um die Sicht nach vorne. Unsere Energie folgt unsere Aufmerksamkeit. Daher ist es sinnvoll, die Absicht und den Fokus für das neue Jahr bewusst zu wählen und das Jahr dadurch aktiv zu gestalten. Was sind meine Wünsche? Wie möchte ich mich im neuen Jahr fühlen? Was sind meine Ziele? Welche Schritte möchte ich gehen? Wohin richte ich meine Aufmerksamkeit?

Mit Hilfe von verschiedenen Methoden (Meditation, kleinen Aufstellungen, …) beantworten wir uns diese Fragen und formulieren klare Absichten für unsere Schwerpunkte im neuen Jahr.

Der dritte Teil ist ein Aufstellungstag,  an dem wir unseren Wünschen und Zielen Raum geben und Aspekte lösen, die uns bisher gehindert haben, diese zu erreichen.

Termine:

  1. Teil: Silvester, 31.12.2016, 14-16 Uhr; (Preis bei Einzelbuchung 30 €)
  2. Teil: Montag, den 2.01.2017, 10 – 16 Uhr; (Preis bei Einzelbuchung 60 €)
  3. Teil: Donnerstag, den 5.01.2017, 10 – 18 Uhr; (Preis bei Einzelbuchung 120 €)

Preis:  160 € bei Buchung aller 3 Teile. Eine Buchung der einzelnen Teile ist möglich.

Anmeldung bis zum 15.12.2016 an coaching@andrea-schlauersbach.de.

Treffpunkt für Eltern und Lehrer

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Sie stehen mitten im Leben? Sind mitten drin im Alltag mit Kindern und kennen das Auf und Ab und die Achterbahnfahrt der Gefühle in der Familie? Sie möchten sich in lockerer Runde über das Leben mit Kindern austauschen und über neue Ansätze und mögliche Lösungen für mehr Miteinander in Familie und Schule/ Kita diskutieren? Dann kommen Sie doch einfach mal dazu!

Die Treffen finden in zwanglosem Rahmen statt und bieten Raum für Austausch und Anregung.

Die nächsten Termine:

Dienstag, 10. Oktober 2017 von 19:30 Uhr bis ca. 21:30 Uhr

Wir treffen uns in der Badergasse 16 im 1. Stock.

Bitte (auch gerne kurzfristig) per Mail an coaching@andrea-schlauersbach.de anmelden.

Kosten pro Teilnehmer 10 €.

Was wäre, wenn wir uns selbst lieben könnten?

SelbstliebeWas wäre, wenn wir den berühmten Satz aus der Bibel „liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ wirklich leben würden?

Oh, ich glaube, wir tun das fast alle, irgendwie. Wenn ich mir die Welt um mich herum so anschaue, dann gehen sehr viele Menschen mit ihrem Nächsten genauso wenig liebend um, wie mit sich selbst. Denn, wenn die Welt da draußen der Spiegel der aktuellen Selbstliebe ist, dann ist es um diese (noch) schlecht bestellt.

Stehen Sie doch morgens mal auf und fragen Sie sich, wie Sie Ihren Tag beginnen würden, wenn Sie sich selbst lieben würden. Würden Sie aus dem Bett hechten, die Kinder antreiben, Ihr Frühstück (wenn überhaupt) viel zu schnell verschlingen und dann aus dem Haus hetzen? Würden Sie das einem Menschen raten, den Sie wirklich lieben? Nein? Warum tun Sie es sich dann selbst an?

Wenn Sie sich wirklich lieben würden, würden Sie dann der verlängerte Arm der Schule und des Staats sein wollen, der dafür sorgt, dass ihr Kind, wann immer irgend möglich in die Schule geht, auch mit Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder einer Erkältung? Würden Sie dafür sorgen, dass Ihr Kind Tag für Tag in eine Einrichtung geht, die es lieber meiden würde? Sind Sie in dieser Beziehung das perfekte Vorbild, weil Sie ja auch jeden Tag zu einer Arbeit gehen, die Ihnen keine Freude macht, auf die Sie aber nicht verzichten können? Nehmen Sie eine Kopfschmerztablette um auf jeden Fall arbeiten gehen zu können, auch wenn Sie sich eigentlich schlecht fühlen? Würden Sie dies Verhalten einem Menschen raten, den Sie wirklich lieben?

Wie also sollen wir liebend und mitfühlend mit anderen Menschen umgehen, wenn wir uns selbst so schlecht behandeln? Wie sollen unsere Kinder Wertschätzung und Mitmenschlichkeit lernen, wenn wir sie anleiten zu funktionieren? Wie sollen sie lernen auf ihre Bedürfnisse zu achten, wenn wir ihnen beibringen, dass das Gemeinwohl immer an erster Stelle steht? Wie sollen unsere Kinder sozial kompetent werden und die Bedürfnisse anderer achten, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse schon längst nicht mehr kennen? Wie sollen sie verstehen, wie sich andere Menschen fühlen, wenn wir ihre Gefühle leugnen?

Was wäre, wenn wir uns Zeit nähmen, auf unsere Bedürfnisse zu achten. Wenn wir mit uns selbst liebevoll und wertschätzend umgingen? Wenn wir unseren Kindern durch unser Beispiel zeigen würden, dass das Leben Freude macht, wenn wir gut für uns sorgen. Was wäre, wenn wir das Leben selbst in den Mittelpunkt unseres Lebens stellen würden?

Wenn Sie morgens aufstehen, sind Sie dann dankbar für diesen neuen Tag in Ihrem Leben? Lassen Sie Ihre Kinder diese Freude auf den neuen Tag spüren? Überlegen Sie, was Sie an diesem neuen Tag tun möchten? Was würden Sie tun, wenn dieser Tag vielleicht der letzte wäre? Würden Sie den Tag dann so angehen wie geplant? Überprüfen Sie doch nur mal so zum Spaß einen Tag lang, ob Sie das, was Sie da vorhaben und tun, was Sie sagen und denken, was Sie Ihren Kindern weitergeben und was Sie zu Ihnen sagen auch dann denken, tun und sagen würden, wenn Sie sich selbst und Ihre Mitmenschen lieben würden.