Archiv für den Monat: Oktober 2019

Lernen für Noten vs. Lernen aus Interesse

Neues Schuljahr, neue Schule, neue Lehrerin. „Meine“ 5. Klasse ist in Mathe hoch motiviert, begeisterungsfähig und neugierig. Gemeinsam diskutieren wir, ob es eine größte natürliche Zahl geben kann, überlegen, wie wir den Schatz in einem Koordinatensystem finden können und verbringen viele gute Stunden miteinander.

Persönlich mag ich keine Abfragen und geben den Schülern bewusst das Gefühl, dass jede ernstgemeinte Antwort ein wertvoller Beitrag zum Unterricht ist, auch und gerade dann, wenn sie noch nicht sofort richtig ist. Die Kinder äußern sich frei und ohne Angst vor falschen Antworten. Einige Schüler und Schülerinnen haben kein besonders gutes Verhältnis zum Fach Mathematik, lassen sich aber gut einbinden und motivieren und verlieren zunehmend die Scheu.

Unsere ersten Schulwochen sind geprägt vom Lernen aus Interesse. Vom Interesse aneinander und vom gemeinsamen Interesse an der Materie. Für mich und für die Kinder sehr angenehme, interessante und erfüllte Stunden.

Der Lauf des Schuljahres bringt es mit sich, dass die „Schonfrist“ nun auch für die 5. Klasse vorbei ist und Abfragen, Stegreife und auch die ersten Schulaufgaben auf dem Plan stehen. Und seit einigen Tagen beobachte ich, dass sich das Lernverhalten der Kinder und ihr Umgang mit neuen oder als schwieriger empfundenen Inhalten verändert. Plötzlich steht da die Idee einer Beurteilung im Raum, plötzlich entsteht bei einigen Schülern die Angst, nicht gut genug zu sein und eine schlechte Note zu bekommen. Und auf einmal lernen meine Schüler nicht mehr, weil sie der Inhalt interessiert und sie sich für das Fach Mathematik begeistern lassen, sondern weil sie eine gute Note schreiben möchten. Schade, denn die Qualität des Unterrichts verändert sich damit dramatisch, und in meiner Wahrnehmung in keine positive Richtung. Die Fragen, die mir nun im Unterricht gestellt werden, zielen darauf ab, kleine Unsicherheiten zu beseitigen, um in der möglichen Bewertungssituation auch ja die richtige Antwort geben zu können und sind seltener geprägt vom Interesse mehr zu erfahren oder quer und vernetzt zu denken. Plötzlich scheint das Ergebnis, die Bewertung der nächsten Ex oder Schulaufgabe das Wichtigste zu sein.

Leider verändert sich nicht nur die Intention hinter den Schülerfragen, auch das Verhalten der Schüler hat sich innerhalb weniger Stunden verändert. Ich beobachte zunehmende innere Unruhe, Anspannung und Nervosität. Nicht nur in meiner Klasse, sondern auch in den Parallelklassen. Da Menschen Nervosität körperlich spüren und ausdrücken nimmt das Gekippel der Stühle, das unruhige Beschäftigen mit Schere, Papier, etc. während des Unterrichts aktuell deutlich zu. Kleine Sticheleien mit dem Nachbarn, um den eigenen Stress abzubauen führen zu mehr kleinen Konflikten, erhöhen die Unruhe in den Klassen und erzeugen damit noch mehr Stress. Stress, den ich als Lehrerin spüre, der sich mit meinem gefühlten Stress durch nahende Schulaufgaben und scheinbare Zeitknappheit im Lehrplan wunderbar verbindet, und mich emotional immer wieder unglaublich beeinflusst hat. Das Gefühl, gerade dann, wenn es wichtig scheint, z.B. vor einer Schulaufgabe, schwerer zu den Schülern durchdringen zu können, wichtige Informationen nicht mehr weitergeben zu können und vielleicht nicht genug mit der Klasse geübt zu haben, hat in mir lange immensen Stress ausgelöst. Erst in diesem Schuljahr erkenne ich bewusst, wie sich in dieser Phase des Schuljahres, wenn die Notengebung ihre volle Bandbreite entfaltet,  auch mein Lernfokus weg vom Lernen durch Interesse hin zum Lernen für möglichst gute Noten verschiebt.

Persönlich widerstrebt mir diese Art der „Wissensvermittlung“ absolut. Sie entspricht meiner Persönlichkeit und meinem Anspruch an meine Tätigkeit als Lehrerin in keiner Weise. Ich liebe mein Fach, ich brenne für die Mathematik, ich bin begeistert von dem, was dieses Fach logisch, strukturiert und an vielen Stellen hoch philosophisch und sehr elegant zu bieten hat. Ich diskutiere gerne mit Schülern über die Bedeutung der Unendlichkeit und über die Idee, dass sich zwei parallele Gerade in keinem Punkt, also nie schneiden oder auch nur berühren. Ich mag mathematische Abkürzungen wie die Potenzschreibweise und die clevere Anwendung von binomischen Formeln. Und diese Begeisterung möchte ich an meine Schüler weitergeben, möchte sie in ihnen wo immer möglich entfachen, Impulse geben und Interesse wecken. Darin sehe ich meine Aufgabe. Und ich bin überzeugt davon, dass Interesse und Neugier über kurz oder lang zu guten Noten führen. Vermutlich sehr viel nachhaltiger als das punktuelle Pauken für die nächste Schulaufgabe.

Darum werde ich in den nächsten Stunden mit meinen Klassen thematisieren, was der Unterschied zwischen Lernen mit Neugier, Offenheit und Interesse und dem Pauken für die nächste Schulaufgabe oder Abfrage ist. Und ich hoffe, dass wir es schaffen, in möglichst langen Phasen des Schuljahres mit Interesse und Begeisterung gemeinsam viel entdecken, entwickeln, herleiten, vernetzen und dadurch nachhaltig lernen zu können.

Newsletter der Eltern-Uni im Oktober 2019

Liebe Leserin, lieber Leser,

das neues Schuljahr ist nun auch in Bayern in vollem Gang, die regelmäßigen Familientermine sind koordiniert und so langsam stellt sich die Routine ein.  

Draußen wird es spürbar herbstlich und abends zieht es uns eher wieder in geschlossene Räume als in die Natur oder in den Biergarten. Vielleicht ein guter Zeitpunkt für einen Kurs oder Vortrag im neu gestalteten Raum der Eltern-Uni? Ich freue mich sehr, wenn Sie etwas interessantes in meinem Angebot finden und wir uns vielleicht demnächst wiedersehen. Viel Spaß beim Stöbern und Lesen und alles Gute!

       Ihre Andrea Schlauersbach

Die Eltern-Uni bekommt einen eigenen Raum

Wie im letzten Newsletter angekündigt, habe ich direkt nach meinem Urlaub zum Pinsel gegriffen und die Ideen für die Raumgestaltung in der Badergasse umgesetzt. Da ich Wände bisher immer weiß gestrichen habe, hatte ich noch keinerlei Erfahrung mit anderen Farben. So tastete ich mich in jedem Raum langsam an die Sache ran. Im Eltern-Uni Raum strich ich erst eine Wand grau, dann im Seminarraum eine Wand grün-grau, dann eine weitere Wand im Eltern-Uni Raum grau, usw. bis es mir am Ende gefiel. Jetzt sind die Räume fertig, z.T. neu eingerichtet und schon in Betrieb genommen. Am tollsten ist, dass die Eltern-Uni nun ihren eigenen „Unterrichtsraum“ hat und auch mein Praxisraum wieder über den Haupteingang an der Badergasse zugänglich ist. Dadurch kann der Seminarraum jetzt auch tagsüber von externen (Kurs-)Anbietern genutzt werden.

Die Bilder vermitteln einen ersten kleinen Eindruck von den Veränderungen.

Seminarraum Zentrum Mensch in neuem Look
Der neu eingerichtete Raum der Eltern-Uni
Der Praxisraum

Vorträge im Oktober 2019

Im Oktober dreht sich (fast) alles um das Thema Schule.

Für Schulkind-Eltern und für alle Menschen, die sich für das Thema Lernen interessieren, gibt es am Donnerstag, den 24.10.2019 um 20 Uhr den Vortrag „Lernen – Tipps, Strategien und Unterstützungen“, der alltagstauglich und praxisnah vermittelt, wie Lernen leichter gelingen und mehr Spaß machen kann. (weitere Infos…)

Außerdem spreche ich bei zwei externen Veranstaltungen zum Thema „Ideen und Impulse für einen harmonischen Alltag rund um Hausaufgaben und Lernen“. Am Mittwoch, den 9.10.2019 um 19:30 Uhr im Familienstützpunkt Schweinheim (Infos und Anmeldung…) und am Dienstag, den 15.10.2019 um 18 Uhr im Rahmen des vom Landratsamt organisierten Angebots „Zeit für Elternfragen“ im Mehrgenerationenhaus Johannesberg (Infos und Anmeldung…). Auch hier freue ich mich, bekannte Gesichter zu sehen! Die Anmeldung erfolgt direkt über den jeweiligen Veranstalter.

Kurse und Vortrag im November 2019

Im November steht das Miteinander in der Familie im Vordergrund. Neben einer bewussten und wertschätzenden Kommunikation beschäftigen wir uns mit Wegen zur mehr Gelassenheit im Familienalltag und einfachen kinesiologischen Werkzeugen, die den Familienalltag erleichtern können. Im Vortrag geht es dann im emotionale Stabilität in stressigen Zeiten. Dieser richtet vor allem an Menschen, die bisher noch nicht an einem Kurs an der Eltern-Uni teilgenommen haben, also z.B. an die Mamas und Papas, deren Partner bereits in einem Kurs waren.

Der September war so voll, dass wir den Start des Kommunikationskurses auf November verschoben haben. Der Grundkurs „Bewusste Kommunikation mit Kindern“ mit vier Kursabenden startet daher nun am Mittwoch, den 06.11.2019 um 20 Uhr.

Hier beschäftigen wir uns mit den Möglichkeiten liebevoller, wertschätzender und effektiver Kommunikation, die uns hilft, die Verbindung zu unseren Kindern auszubauen und Kooperation zu wecken. Der Kurs ist für Eltern mit Kindern jeden Alters geeignet. (weitere Infos …)

Woman is getting physical therapy from a professional doctor

Die Kinesiologie bietet viele einfache Werkzeuge, die uns und unseren Kindern helfen können, Stress abzubauen, emotionale Ladung zu neutralisieren, den Energiefluss im Körper anzuregen, unser Gehirn auf das Lernen einzustimmen, leichter einzuschlafen, u.v.m. Der Kurs „Kinesiologie im Familienalltag“ vermittelt einige dieser Techniken alltagstauglich an drei Kursabenden. Kursstart ist am Donnerstag, den 7.11.2019 um 20 Uhr. (weitere Infos …)

Der Kurs „Für mehr Gelassenheit, Leichtigkeit und Freude im Familienalltag“ – Grundkurs  ist wohl der „Klassiker“ an der Eltern-Uni. Er startet am Dienstag, den 26.11.2019 um 20 Uhr.

Kann Gelassenheit und Familienalltag zusammen passen? Vielleicht ja sogar besser als allgemein erwartet, zumindest dann, wenn wir erkennen, was Stress in uns und unseren Kindern auslöst und wie wir mit diesen Situationen anders umgehen können. (weitere Infos …)

Vortrag „Emotionale Stabilität auch in stressigen Zeiten“ am 12.11.2019 um 20 Uhr. Ein guter Vortrag für „Einsteiger“ oder für alle, die sich wieder erinnern und erlerntes auffrischen wollen.

Was sorgt eigentlich dafür, dass wir unsere emotionale Stabilität verlieren? Wer oder was löst Stress in uns aus? Und was können wir tun, um unser emotionales Gleichgewicht wieder zu gewinnen oder – noch besser –  seltener zu verlieren?  (weitere Infos …)

Weitere Infos zu diesen und weiteren Veranstaltungen gibt es unter www.andrea-schlauersbach.de.

Termine im Zentrum Mensch – Aufstellungstage, Seminare und mehr

Heiliges weibliches Bewusstsein – ein Workshop mit Irene Klage für alle Frauen, die sich durch dieses Thema angesprochen fühlen vom 11. – 13.10.2019 im Zentrum Mensch. „Frauen sind die Hüterinnen der Menschlichkeit“ und „Du kannst nicht geben, was Du nicht besitzt“ sind nur zwei ganz kurze Einblicke in die Seminarbeschreibung, die hier ausführlich auf meiner Homepage zu finden ist. Eine Anmeldung ist noch bis Montag, den 7.10.19 möglich.

Der nächste Aufstellungstag finden am 10.11.2019 von 10 – 18 Uhr statt. Nach wie vor ist die Aufstellungsarbeit, gerade in Verbindung mit Kinesiologie, eins der effektivsten Werkzeuge unserer Zeit, um Dynamiken im eigenen Leben erkennen und bewusst gestalten zu können. Denn nicht immer ist alles im Leben ist so, wie es scheint. (Weiterlesen…)


Das Seminar zum Jahreswechsel hat bereits Tradition im Zentrum Mensch.

Es richtet sich an alle, die das endende Jahre bewusst abschließen möchten, um fokussiert, zielgerichtet und gestärkt in das neue Jahr zu starten.

Der Jahresabschluss findet am Sonntag, den 29.12.2019 von 10 – 18 Uhr statt, der Jahresauftakt am Samstag, den 04.01.2020 von 10 – 15 Uhr. (Weiterlesen…)

Immer mal wieder Pause machen

Gerade waren noch Ferien, der Familienalltag verlief langsamer, mit weniger Verpflichtungen, mit mehr Langeweile, mehr gemeinsamer Zeit und weniger Raum für Arbeitsprojekte, o.ä.. Und nur wenige Tage nach dem Start des Schuljahres fühlt es sich so an, als wären niemals Ferien gewesen.

Wie in jedem Jahr hat uns die Welle aus Terminen, Besorgungen und Verpflichtungen einfach überrollt. Widerstand zwecklos. Der Wechsel zwischen Ferien und neuem Schuljahr ist in jedem Jahr für alle Beteiligten wieder ein krasser Umbruch, begleitet von Gefühlen wie Müdigkeit, Termindruck und zeitweiser Überforderung.

Meine persönliche Herausforderungen in diesen Zeiten ist jedes Mal, den Unterschied zwischen „Funktionieren“ und „Leben“ für mich klar zu sehen. Ausreichend viele und bewusst genommene Pausen können dann dafür sorgen, dass ich mich und meine Bedürfnisse wahrnehmen und spüren kann. Da ich von Kindheit gut funktioniert habe, spüre ich immer noch recht spät, dass ich beginne zu „funktionieren“ und merke häufig nur an meiner immer schlechter werdenden Laune und meiner zunehmenden Destruktivität, dass ich mir zu wenig Zeit für Ruhe, Entspannung, Kreativität, Langeweile, Verbindung, etc. genommen habe. Aber ich lerne immer weiter dazu.

Darum klappt es in diesem Schuljahr bisher recht gut zu erkennen, wann und wo Pausen notwendig sind. Wann ein Spaziergang mit dem Hund gut tut, wann eine ausgedehnte Kuscheleinheit die wichtige Nähe zwischen mir und meiner Tochter bringt, wann eine Tasse Tee dafür sorgt, runter zu kommen und in Ruhe über nächste Schritte nachdenken zu können. Wann ein Roman oder Film oder ein forderndes Training dafür sorgen, den Kopf frei zu bekommen.

Noch fordert es einiges an Selbstdisziplin von mir, meine Pausen genauso wichtig zu nehmen, wie meine geliebte Arbeit oder meine sonstigen Verpflichtungen, aber es gelingt mir immer leichter. Zum Glück läuft die Arbeit ja eigentlich auch nie weg und nur die wenigsten Dinge im Alltag müssen sofort erledigt werden. Vieles geht nach einer Pause mit besserer Laune und einem guten Gespür für sich selbst sogar deutlich leichter. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele erholsame Pause zum Auftanken!

Ihre Andrea Schlauersbach

                                                                                                                    

Newsletter der Eltern-Uni (www.die-eltern-uni.de), ein Projekt von Andrea Schlauersbach, Kinder-, Jugend- und Elterncoach, Badergasse 16, 63739 Aschaffenburg, Tel.: 06021 / 58 130 80.