Das Seminar zum Jahreswechsel: 2018 wird bunt!

Das laufende Jahr hat zum Glück noch ein paar Wochen zu bieten, und trotzdem kündigt sich das neue Jahr schon spürbar an. Drum lade ich Dich bereits jetzt ganz herzlich zum Silvesterseminar ein und teile Dir gerne meinen Eindruck zum neuen Jahr mit:
Ein farbenfrohes und buntes Jahr 2018 erwartet uns. Wenn wir wollen, können wir im neuen Jahr alles fortführen, was wir in diesem Jahr begonnen haben. Haben wir den Entwurf für das laufende Jahr noch in schwarz-weiß gemalt, können wir die Träume für das nächste Jahr nun farbig gestalten. So, als würden wir ausmalen, was wir in diesem Jahr ins Leben gerufen haben! Ich freue mich auf ein tiefgehendes, spannendes und fröhliches Seminar mit Dir!

Wie im letzten Jahr erstreckt sich dieses Seminar über drei Termine, die nach Rücksprache auch einzeln wahrgenommen werden können. Silvester nutzen wir für die Rückschau und verabschieden, was wir loslassen wollen. Einen Tag nach Neujahr setzen wir unsere Ausrichtung für das neue Jahr fest, spüren, welche Potentiale es zu bieten hat und welche Unterstützungen es auf unserem Weg gibt. Die Aufstellungen am Dreikönigstag rundet das Seminar ab und helfen uns, unsere Absicht auf den Weg zu bringen.

Jahresabschluss am 31.12.2017 von 10-13 Uhr
Neujahrsauftakt am 02.01.2018 von 14-18 Uhr
Aufstellungstag zum neuen Jahr am 06.01.2018 von 10-18 Uhr

Der Seminarpreis beträgt 180 €. Teile können auch einzeln gebucht werden, Preise auf Anfrage. Das Seminar findet in meinen Räumen in der Badergasse 16 in Aschaffenburg statt.
Ich freue mich über persönliche Anmeldungen oder per Mail an coaching@andrea-schlauersbach.de. Anmeldeschluss ist der 23.12.2017.

Aufgeben ist keine Option – von Hilflosigkeit, Frustration und Hoffnung

Das Gesicht im Spiegel sieht müde aus, ausgelaugt und erschöpft, ganz anders als das Gesicht, das mir vor zwei Wochen noch aus dem Spiegel entgegenstrahlte, braun gebrannt, gut erholt und voller Tatendrang. Ich rede dem müden Gesicht gut zu, nehme die Augenringe zur Kenntnis und schmeiße spontan die Planung für diesen Vormittag über den Haufen. Bevor ich mich an die Arbeit setze, kümmere ich mich um mich, um die Verwüstungen, die der Sturm hinterlassen hat, der vor einer Stunden in mir tobte, als eins meiner Kind zum wiederholten Mal für diese Woche nicht aufgestanden ist, um in die Schule zu gehen. Ich werde mich um diese Gefühle von Hilflosigkeit, Frustration, Aggression und Weglaufen wollen kümmern, die sich in mir breit gemacht haben. Binnen Sekunden waren all diese Gefühle da, einfach nur, weil mir klar wurde, dass dieses Kind heute wieder im Bett liegen bleiben würde. Kommentarlos und sich aller Konsequenzen bewusst, scheinbar ohne Angst vor den Folgen, blieb es liegen und bat dadurch kein Ventil für all die Gefühle, die sich in mir über die letzten Jahre aufgestaut hatten (Anm. d. R.: kluges Kind).

Tief atmen, den Boden unter den Füßen spüren, und den Fokus ganz bewusst auf das lenken, was gerade gut ist, hat fürs erste geholfen, den Sturm der Gefühle nicht Überhand nehmen zu lassen. Es hat mich in den letzten Jahren viel Übung gekostet, meinen Unmut und meine Frustration nicht an meine anderen Kindern weiterzugeben. Zu oft haben die Geschwister den Frust zu spüren bekommen, der in mir durch das Verhalten eines Kindes ausgelöst wurde.  Doch heute früh konnte ich sogar die Umarmungen meiner Tochter annehmen und mich auf sie einlassen, obwohl ich für einen langen Moment so gerne die ganze Welt für meine miese Stimmung und diese wahnsinnig belastende Situation verantwortlich gemacht hätte. Anfänglich mühsam und dann immer besser ist es uns Eltern heute gelungen, die beiden Kinder, die in die Schule gegangen sind, liebevoll und ruhig auf ihren Weg zu schicken ohne sie zusätzlich mit unseren Sorgen und unserem Frust zu belasten (Anm. d. R.: gespürt haben sie es natürlich trotzdem).

Jetzt sitze ich alleine am Esstisch, habe meine Pläne für den Vormittag geändert und beobachte, wie sich mein innerer Ozean nach diesem heftigen Gefühlssturm langsam wieder beruhigt. Das intensivste Gefühl heute früh war das der Hilflosigkeit. Hilflos, weil ich den Eindruck habe, keine Lösung für mein Kind finden zu können, die ihm, seinen Bedürfnissen, unseren Bedürfnissen (Anm. d. R.: und Ansprüchen) und den Schulgesetzen in Deutschland gerecht wird. Seit Jahren treibt uns das Verhalten unserer Kinder weit aus der Komfortzone. Wir haben viele unserer Erwartungen und Überzeugungen über Bord geworfen, haben unsere Einstellung zum Leben, zur Kindheit, zur Schule immer wieder überdacht und sind immer noch nicht im ruhigen Fahrwasser angekommen. Wir haben schon so viel erreicht, mit dem festen Glauben an Lösungen, und weil aufgeben nie eine Option war. Dass unser ältestes Kind nun stabil, selbstsicher und mit großem innerem Antrieb durch sein Leben geht, war lange keine Selbstverständlichkeit. Nach fordernden Zeiten gab es viele gute Lösungen. Viel Grund zur Freude, aber heute bin ich so erschöpft, dass ich diese Freude nur schwach wahrnehmen kann. Ich wünsche mir Ruhe, endlich (inneren) Frieden und einen funktionierenden Alltag, und gleichzeitig weiß ich, dass ich dann in meiner Komfortzone bleiben würde. Dass ich mich dann viel leichter damit abfinden würde, dass Kindheit und Schulzeit in Deutschland halt so sind, wie sie sind. Und verglichen mit vielen Ländern auf dieser Welt, sind Kindheit und Schulzeit in Deutschland wirklich ein Paradies. Warum also nicht zufrieden sein, wenn alles einigermaßen rund läuft? Ja, vermutlich würde ich genauso denken und aufhören, die Dinge ändern zu wollen. Mich zufrieden geben, wenn da nicht dieses Kind wäre, das mich durch sein Verhalten immer wieder an den Rand des Wahnsinns treibt, mich immer wieder antreibt, aktiv zu werden, Lösungen zu suchen, die außerhalb des Bekannten liegen, neue Wege zu finden und zu gehen. An Tagen, an denen ich nicht so ausgelaugt bin wie heute, sehe ich die große Stärke und den Mut meines Kindes, sich nicht fügen zu wollen in Systeme und Bedingungen, die ihm nicht gerecht werden. Wir müssen neue Wege finden, um jedem Kind in seiner Entwicklung, in seinen Talenten, in seinem Sein gerecht werden zu können. Ja, Kindheit und Schulzeit in Deutschland sind viel weniger schlecht als in vielen anderen Ländern, und das weiß ich zu schätzen, aber es geht bei weitem noch besser! Ich hoffe, dass wir bald Lösungen für uns als Familie finden, und dass sich immer mehr Eltern öffnen für einen weiteren Blickwinkel auf Kindheit und Schule. Und so bleiben nach einem heftigen Gefühlssturm an diesem Vormittag das Gefühl von Hoffnung und die Überzeugung, dass wir auf einem guten Weg sind!

Wenn ein kleiner Mensch geboren wird…

Wenn ein kleiner Mensch geboren wird, erhält er vom Universum ein kleines Licht als Geschenk. Vielleicht stimmt der Begriff Geschenk hier nicht ganz. Es ist vielmehr eine Leihgabe für die Zeit, die der kleine Mensch auf der Erde lebt. Aber mehr dazu später.

Wenn also ein kleiner Mensch geboren wird, dann erhält er kleines Licht. Eine kleine innere Flamme, die Du sehen kannst, wenn Du dem kleinen Menschen in die Augen blickst. Dann siehst Du dieses Lebensfeuer, das vor Lebensfreude strahlt. Kleine Menschen leuchten oft vor Glück und nähren ihre kleine Flamme mit vielen neuen Entdeckungen, Berührungen und all der Liebe, die ihnen entgegenkommt. Die Eltern dieser kleinen Menschen freuen sich an der Flamme ihres Kindes, füttern sie mit Liebe, Nähe und Aufmerksamkeit. Sie beobachten mit Freude, wie sich ihr kleiner Mensch entwickelt und seine kleine Flamme immer heller strahlt. Die innere Flamme kleiner Menschen kann in ihrer ersten Zeit meist gut gedeihen. Liebe, Nähe, Verständnis, Unterstützung, Spiel und Spaß sind ihr Brennstoff. Nach einer Weile aber kommen die kleinen Menschen in ein Alter, in dem ihre Entwicklung aus eigener Kraft nicht mehr gut genug scheint und die Freude am inneren Leuchten auch ihren Eltern nicht mehr ausreichend zu sein scheint. So wie im Garten die jungen Triebe nach einiger Zeit an eine Stange gebunden werden, damit sie gerade wachsen, werden die kleinen Menschen an Messlatten gestellt, durchgecheckt und auf Leistung getrimmt. Ab diesem Moment begegnet ihnen eine andere Form der Unterstützung, weniger Verständnis und häufig das Gefühl, bewertet und gemessen zu werden. Spiel und Spaß rücken in den Hintergrund, und die Idee, nicht gut genug zu sein, schwächt die innere Flamme der kleinen Menschen und verdunkelt ihr Licht. Wenn man kleinen Menschen in diesem Alter in die Augen schaut, kann man die kleine Flamme manchmal nur noch schwer erkennen. Bei einigen kleinen Menschen scheint sie fast erloschen zu sein. Da die meisten Eltern der kleinen Menschen dies vor langer Zeit genauso erlebt haben, stellen sie diesen Prozess selten in Frage. Für die Eltern der kleinen Menschen ist normal, was jetzt geschieht, auch wenn kleine Teile von ihnen eine andere Sehnsucht spüren. Die Sehnsucht nach Leichtigkeit und Freude, nach innerem Antrieb und der Lust am Leben. Manchmal schaffen es die Eltern der kleinen Menschen, sich an die eigene innere Flamme zu erinnern. Manche stellen fest, dass ihre Flamme gerne heller leuchten würde, dass sie sich gerne viel mehr um ihre innere Flamme kümmern würden. Diese Menschen beginnen zu überdenken, was sie selbst erfahren haben, und was sie an ihre kleinen Menschen weitergeben möchten. An ihre kleinen Menschen, in denen die kleine Flamme noch vor kurzer Zeit so hell geleuchtet hat. Und diese Eltern beginnen das Strahlen und Leuchten der inneren Flamme in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen. Sie beginnen ihre Flamme zu nähren durch schöne Erlebnisse, Gemeinschaft mit lieben Menschen, Zweisamkeit, Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse, Liebe, Nähe und Mitgefühl. Und sie geben der inneren Flamme ihres kleinen Menschen Nahrung, versorgen sie mit Liebe und Nähe, und freuen sich an ihrem Wachstum. Du kannst diese Menschen erkennen, wenn Du ihnen in die Augen schaust und darin ein lebensfrohes Leuchten findest. Diese Menschen haben eine magische Anziehungskraft, ihr Leuchten strahlt Wärme aus und weckt die Sehnsucht anderer Menschen nach einem Gefühl von innerer Wärme und Freude.

Diese strahlenden großen und kleinen Menschen werden es sein, die in uns allen wieder das Wissen erhellen, dass die kleine Flamme, die jeder Mensch bekommt, wenn er diese Welt betritt, nur eine Leihgabe ist. Eine Leihgabe, die wir dem Universum zurückgeben, wenn wir diese Erde verlassen. Diese Menschen werden uns daran erinnern, dass wir hier auf der Erde leben, um Freude und Liebe zu teilen, und daran, dass nichts im Leben wichtiger sein kann, als die eigene innere Flamme zu nähren zur Freude aller.

Eltern sein heute – Impulse für eine zeitgemäße Erziehung

Ein Vortrag von Andrea Schlauersbach für aufgeschlossene Eltern, Lehrer und Erzieher

Der tägliche Umgang mit unseren Kindern prägt ihren Horizont und ihren Blick auf die Welt. Die Erfahrungen, die sie mit uns machen, formen ihr Gehirn und sind die damit die Grundlage für ihr Fühlen, Denken und Handeln heute und im Erwachsenenalter. Was sie mit uns erleben, werden sie an unsere Enkel weitergeben.

Sind Sie auf der Suche nach Ideen, Impulsen und anderen Sichtweisen auf das Thema Kindheit und Erziehung? Dann besuchen Sie doch meinen Vortrag zu den folgenden Themen:

  • Andere Zeiten, gleiche Sitten. Welche Prägungen der heutigen Erziehungskultur noch in den Knochen stecken.
  • Als Kind ist das Leben noch leicht, oder? Das Spannungsfeld Kindheit.
  • Kinder haben (Grund-)Bedürfnisse, Eltern auch.
  • Lebt es sich angepasst wirklich leichter? Stärke und Mut kleiner Rebellen.
  • Regeln und Grenzen müssen sein, aber welche?
  • Wahre Autorität kommt von innen, aber wie finde ich sie?
  • Spieglein, Spieglein an der Wand, was ist mir an meinem Kind bekannt?
  • Wir räumen unseren Kindern den Weg frei in ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben. Sind Sie dabei?

Termine:           Donnerstag,  30.11.17  um 19:30 Uhr

Ort:                     Badergasse 16, 1. Stock (neben den Friseuren Topp und Topp)

Preis:                  12,00 EUR

Anmeldung unter:     coaching@andrea-schlauersbach.de oder 06021/ 5813080.

Andrea Schlauersbach ist dreifache Mutter, Kinder-, Jugend- und Elterncoach, Lehrerin für Mathematik und beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit den Themen Bildung und Erziehung im Wandel unserer Zeit.

Pipi Langstrumpf hat einen Bruder oder das Leben mit autonomen Kindern

Pipi Langstrumpf ist eine der Figuren, die ich seit meiner Kindheit sehr mag. Stark, tapfer, unabhängig, dickköpfig, clever, selbstsicher, uneinschüchterbar, selbstständig, fantasievoll und viele andere Eigenschaften verbinde ich in meiner Vorstellung mit Pipi. Die Welt so zu machen, wie sie mir gefällt, oh ja, das hätte ich gerne getan. Nun, ich war in meiner Kindheit und Jugend keine Pipi. Ich war eher wie Pipis Freundin Annika. Und auch heute kostet es mich einige Überwindung und Anstrengung Pipi in manchen Dingen etwas ähnlicher zu werden und mich unabhängig zu machen von (überholten) Konventionen und der Meinung anderer.

Und damit stehe ich im krassen Gegensatz zu meinem Sohn, der in vielerlei Hinsicht problemlos als Pipis kleiner Bruder durchgehen könnte. Selbstbestimmung und Unabhängigkeit stehen ganz oben auf der Liste der Eigenschaften, die mein Kind schon im Windelalter auslebte. Konventionen scheinen für ihn generell nicht zu gelten, und anerkennen tut er sie nur dann, wenn sie für ihn Sinn machen. In gar keinem Fall würde er sich verbiegen, um zu einer Gruppe zu gehören oder um an einer Veranstaltung teilnehmen zu dürfen. Die unausgesprochene Ansage, die er jedem, der mit ihm zu tun hat, entgegenschickt ist „akzeptiere mich so wie ich bin, ich werde nämlich so bleiben! Auf jeden Fall aber werde ich mich nicht anpassen oder ändern!“.

Schon im Kindergartenalter hatte mein Sohn viel von der Welt begriffen und wusste mich in Diskussionen mit meinen eigenen Waffen zu schlagen. Ein Grund, warum ich mich nicht mehr auf Diskussionen einlasse, sondern sehr darauf achte, sinnvolle und authentische Grenzen zu setzten. Alles andere hätte keinen Bestand. Ähnlich wie mit Pipi kann ich mit ihm Pferde stehlen, solange wir am gleichen Strang ziehen. Er ist ein guter Ratgeber und Unterstützer wann immer Not am Mann ist, aber Dinge einfach zu tun, weil man sie so tut, dass funktioniert nicht.

Mit Abstand betrachtet hat mein Sohn viele der Eigenschaften, die ich in meiner Kindheit gerne gehabt hätte. Und nachdem ich dieses Kind nun schon seit einigen Jahren begleite, bin ich zunehmend stolz auf seine Unabhängigkeit und seine Unbestechlichkeit, aber es liegen harte Zeiten hinter uns.

Wenn eine Annika den kleinen Bruder von Pipi zur Welt bringt, rüttelt das erst mal gründlich an den Grundfesten der Mutter. Anpassung im Kindesalter ist häufig ein Weg, um mit möglichst wenig Reibung und mit maximal möglicher Anerkennung durch den Alltag zu kommen. Anerkennung für gutes (angepasstes) Verhalten, ordentliche Kleidung, leergegessene Teller, gemachte Hausaufgaben, gute schulische Leistungen und vieles mehr waren lange Bestandteil der Erziehung und sind es heute immer noch. Die Idee, von den Eltern dann die dringend benötigte emotionale Nähe und Liebe zu bekommen, wenn man brav ist und sich „richtig“ verhält, führt oft zu Einbußen der Integrität. Anpassung und Gefallenwollen werden zum Lebensstil und scheinen das emotionale Überleben zu sichern. Annika mag dann Pipi insgeheim noch bewundern, selber so leben würde sie aus Angst vor Ablehnung aber nicht.

Pipis Bruder triggert also die Überlebensmechanismen seiner Annika-Mutter. Diese glaubt nämlich, dass ihre Überlebensstrategie der Anpassung auch für ihren Sohn genau das richtige wäre. Sich für das Verhalten des eigenen Kindes zu schämen oder zu glauben, in der Erziehung völlig versagt zu haben, sind nur zwei Ausprägungen einer als existentiell empfundenen Angst. Als Mutter ist es nun logisch, jeden erdenklichen Schritt zu unternehmen, um das Kind an die eigenen Vorstellungen von richtigem Verhalten anzupassen. Belohnung, Strafe, Weinen, Flehen, Drohen, Bitten, alles ist gut, solange es zum Ziel führt. Was aber, wenn das Kind gegen all das immun ist? Wenn es bereit ist, jegliche Konsequenz wie Einsamkeit, Verweis, Ausschluss, Strafe usw. zu tragen, um sich nicht zu verbiegen? An dieser Stelle habe ich lange nicht mehr weiter gewusst und auch in Erziehungsbüchern und bei Beratungen wenig zielführende Ideen gefunden.

Bei Jesper Juul bin ich vor einiger Zeit auf den Begriff der autonomen Kinder gestoßen und finde ihn sehr treffend. Diese Kinder, die wie Pipis Geschwister wirken, wahren ihre Integrität um jeden Preis. Sie scheinen zu wissen, dass alles, was ihnen im Leben durch ihre „Rebellion“ passieren kann, nicht wirklich schlimm ist und zahlen aus unserer Sicht einen hohen Preis für ihr Verhalten. Viele von ihnen durchschauen das Spiel des Lebens in jungen Jahren tiefgründiger als mancher Erwachsene. Sie zu begleiten ist unaushaltbar anstrengend, wenn wir Eltern auf unseren Standpunkten beharren und nicht bereit sind, zu hinterfragen, was wir für richtig halten. Autonome Kinder zwingen uns regelrecht, jede Überzeugung im Kontext von Erziehung und Schule zu überdenken. Unsere Bereitschaft zu Reflexion und Veränderung ist täglich gefragt. Wenn wir zuhören und hinsehen, erinnern sie uns wieder an die Eigenschaften, die wir als Kind gerne gelebt hätten. Wenn wir es schaffen, diese in unser Leben zu integrieren, wird das Zusammenspiel mit unserem Kind leichter.

Inzwischen sehe ich die Begleitung meines Kindes als unglaubliche Chance für gemeinsames Wachstum. Meine Denkweise und mein Blick auf das Leben haben sich mit diesem Kind sehr verändert. Ich wünschte, viel mehr Erwachsene hätten diese Integrität und würden mit dem gleichen Mut für sie einstehen.

Ich bin überzeugt, dass wir bald herausfinden werden, wie wir gut mit unseren Kindern leben können ohne sie verbiegen zu wollen. Ein erster wichtiger Schritt ist in meinen Augen, ihre Stärke zu sehen und die Chance daran zu wachsen.

Haben Sie mir Ihrem Kind ähnliche Erfahrungen gemacht und sind Sie auf der Suche nach neuen Wegen für ein gutes Miteinander in der Familie? Dann freue ich mich, wenn Sie Kontakt zu mir aufnehmen!

Wenn Schule zum Problem wird – ein Vortrags- und Diskussionsabend für Eltern und Lehrer

Kennen Sie das: Ihr Kind hat morgens immer öfter Bauchweh und möchte lieber nicht in die Schule gehen? Es dauert lange, bis Ihr Kind die Hausaufgaben erledigt, und der Stress drum herum ist viel aufwendiger als die eigentlichen Hausaufgaben? Bestimmt das Thema Schule Ihren Alltag? Machen Sie sich Sorgen, wie es im nächsten Schuljahr weitergeht?
Dann sind Sie in guter Gesellschaft, denn diese u.a. Themen beschäftigen viele Familien.

Datum: Dienstag, den 21.11.2017
Uhrzeit 19:30 Uhr bis 21:30 Uhr
Veranstaltungsort: Badergasse 16 in Aschaffenburg, 1. Stock
Kosten: 12 € pro Teilnehmer (bar am Abend zahlbar)
Anmeldung (erforderlich) per Mail an coaching@andrea-schlauersbach.de

In den letzten 10 Jahren habe ich mich aus verschiedenen Blickwinkeln mit Schule und Lernen auseinandergesetzt. Als Mutter, Mathelehrkraft und Coach begegnet mir Schule und die damit verbundenen Emotionen und Erfahrungen täglich. Aus eigener Erfahrung weiß ich, welchen Einfluss der Alltag rund um Schule auf das Familienleben hat, und wie viele Ängste, Sorgen und Hilflosigkeit in Eltern und Kindern aktiv werden (können). Dass das derzeitige Schulsystem dringend verändert werden muss, ist klar. Dass diese Veränderung noch Zeit braucht, leider auch. Darum ist es mir wichtig, einen konstruktiven Ansatz zu finden, mit dem wir Eltern unsere Kinder gut durch die Schulzeit begleiten können und gleichzeitig nachhaltig auf notwendigen Veränderungen aufmerksam machen. Ich bin überzeugt, dass eine tiefgehende Reform des Schulsystems von den Familien ausgehen wird. Umso wichtiger ist es daher, dass wir uns gemeinsam unterstützend hinter unsere Kindern stellen, um konstruktiven, frischen Wind in die Schulen zu tragen. Und ich bin mir sicher, dass sich viele Lehrer ebenfalls eine menschlichere Schule wünschen, in der Lehren eine wirklich erfüllende und schöne Aufgabe ist.
An diesem Abend führe ich mit einem ca. einstündigen Vortrag in das Thema ein, gebe Impulse, zeige mögliche Lösungsschritte auf und gebe ganz praktische Tipps für den Alltag, bevor wir in Gedankenaustausch und Diskussion einsteigen. Ich freue mich auf einen lebendigen Abend!

Bahn frei, hier komm ich!


Infostunde zum Kurzzeitcoaching für Schüler, die im neuen Schuljahr durchstarten wollen.

Dieses Angebot richtet sich an die Schüler und ihre Eltern, die im neuen Schuljahr durchstarten möchten und bereit sind, die Anstrengung dafür in Kauf zu nehmen, kleine und große Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Infos zum Coaching und zu mir gibt es in den Infostunden am 5.9.2017 um 19 Uhr und am 7.9.2017 um 11 Uhr (Dauer ca. 1 Stunde). Die Veranstaltungen sind kostenlos und stehen allen interessierten Schülern und ihren Eltern offen. Bitte formlos per Mail an coaching@andrea-schlauersbach.de anmelden.

Details zum „Bahn frei, hier komm ich!“-Coaching finden Sie hier.

Neues Schuljahr, neue Chance. Was braucht mein Kind, was brauche ich?


Neues Schuljahr, neue Chance. Wie wäre es diesmal mit

  • weniger Stress und mehr Lebensfreude?
  • weniger Streit rund ums Lernen und mehr gemeinsamer Freizeit?
  • weniger Sorgen und mehr Vertrauen?
  • weniger Angst und mehr Zuversicht?
  • weniger Druck und mehr Lebensqualität?

Sie wünschen sich für sich und Ihr Kind ein weniger anstrengendes Schuljahr, wissen aber noch nicht, wie Sie dieses Ziel erreichen können? Dann ist dieser Workshop vielleicht das richtige Angebot für Sie. In einer überschaubaren Gruppe von 6-8 Teilnehmern nehmen wir uns die Zeit, auf die Situation jedes einzelnen einzugehen und in einer kleinen Aufstellung sichtbar zu machen, um mögliche Lösungsschritte zu finden. Jeder Teilnehmer wird dabei auch von den Erfahrungen und Lösungen der anderen Teilnehmer profitieren und konkrete Ideen und neue Blickwinkel mit nach Hause nehmen.
In diesem Workshop stelle ich Ihnen meine Erfahrungen rund um Lernen und Schule, mein Wissen um Dynamiken in Familien und mein kinesiologisches Werkzeug zur Verfügung, um Lösungen zu finden, die weiter gehen als die Tipps in vielen Erziehungsratgebern.

Termine:
Als Tagesworkshop
am Mittwoch, 06.09.2017, 9:30 – 17 Uhr               oder
am Samstag, 07.10.2017, 9:30 -17 Uhr

Verteilt auf drei Termine
Donnerstags, 28.09.2017, 05.10.2017, 12.10.2017 jeweils von 19:30 -21:30 Uhr

Ort: Badergasse 16, 63739 Aschaffenburg, 1. Stock
Kosten: 90 €, zahlbar bei Anmeldung
Veranstalter und Anmeldung: Andrea Schlauersbach, Kinder-, Jugend- und Elterncoach, coaching@andrea-schlauersbach.de

Emil und die Schule

Emil war 6 Jahr alt, als er in die Schule kam. Das ist nichts Besonderes, denn die meisten Kinder sind etwa 6 Jahre alt, wenn sie in die Schule kommen. Emil freute sich ein bisschen auf die Schule, und auch das ist unter den Vorschülern weit verbreitet. Emil freute sich auf seine Schultüte und auf die spannenden Dinge, die er in der Schule lernen würde. Emil war also ein ganz normales Kind, als er mit 6 Jahren in die Schule kam.

Emil freute sich auf den ersten Schultag, ging in seine Klasse, packte danach zu Hause seine Schultüte aus und verstand dann gar nicht, warum er die erste Hausaufgabe machen sollte. Emil wollte nicht. Er wollte keine Übungen zu Hause machen. Nicht am ersten Schultag und auch nicht an den Tagen danach. Emil sah nicht ein, dass er üben sollte, einfach nur, weil das in der Schule so war. Überhaupt hatte Emil nach einer Woche Schule die Nase voll von Schule und wollte lieber zu Hause bleiben. Für seine Eltern war das ein großes Dilemma, denn in dem Land in dem Emil wohnt, müssen alle Kinder zur Schule gehen, ohne Ausnahme. Und so redeten die Eltern geduldig mit ihm, begleiteten ihn in die Schule, übten Druck aus, wenn sie nicht weiterwussten, sprachen mit der Lehrerin und waren froh um jeden Tag, den Emil in die Schule ging. Die Hausaufgaben wollte Emil immer noch nicht machen, und wenn, dann erst abends ganz spät, wenn es an diesem Tag nichts mehr zu verpassen gab. Oder aber er machte die Hausaufgaben auf Mamas Schoß, weil er sie dann ganz nah bei sich haben konnte. So schlichen die beiden ersten Schuljahre dahin. Emil ging in die Schule, weil er musste, und er ging sehr ungerne. Er machte seine Hausaufgaben oft nicht, sah aber auch nicht ein, dafür Strafarbeiten machen zu müssen. Emil war clever, und eigentlich fiel ihm Lernen sehr leicht, aber die Schule machte ihm keinen Saß.

Im dritten Schuljahr bekam Emil einen jungen Lehrer, den er sehr mochte. Und Emil hatte Glück, denn der Lehrer mochte ihn auch. Und plötzlich ging Emil viel lieber in die Schule, sogar seine Hausaufgaben machte er viel öfter und manchmal zeigte er sogar, was wirklich ihn ihm steckte.

Doch das Glück währte nicht lang, denn mit dem Lehrer wechselte auch die Sympathie, und die Schule wurde wieder zur Last. Aufstehen und in die Schule gehen war schwierig, Hausaufgaben machen eine Last. Emil hatte keine Lust mehr.

Die Experten waren sich einig, Emil musste gefördert werden und auf eine gute Schule, die ihn forderte. Der Versuch misslang. Emil wollte nicht gefordert werden, auch nicht gefördert. Emil wollte einfach Emil sein und nicht in die Schule gehen. Und so wechselte Emil immer wieder die Schule, blieb an vielen Tagen lieber zu Hause und mochte keine Hausaufgaben. Oft schien die Situation für ihn viel weniger schlimm und anstrengend zu sein als für seine Eltern, die sich an vielen Tagen keinen Rat mehr wussten. Selbst die Experten waren irgendwann ratlos, was aus diesem Emil einmal werden sollte. Aus diesem Emil, der einfach nur Emil sein wollte und nicht in die Schule ging.

Mama, ich mach das! (Die Schule, mein Kind und ich)

Rückblick:

Es ist der erste Schultag meiner Tochter. Aufgeregt geht sie mit uns in den Saal der Musikschule, in dem die neuen Kinder ihrer Klasse zugeteilt werden. Sie freut sich riesig und ist guter Dinge. Ganz im Gegenteil zu mir, denn nach acht durchwachsenen und sehr belastenden Schuljahren mit unseren Söhnen freue ich mich nicht darüber, dass ab jetzt auch unsere Jüngste in die Schule geht. Nach der kleinen Feier in der Musikschule geht meine Tochter gut gelaunt mit in ihre Klasse. Während die meisten Eltern bei Kaffee und Kuchen warten, bis sie ihre Kinder wieder abholen können, laufe ich mit dem Hund durch den Wald und gebe mit jedem Schritt  einen Teil meines Frusts an den Boden ab. Nach dem Spaziergang geht es mir besser, aber ich weiß, dass ich mich um mich und meine Gefühle in  Bezug auf die Einschulung kümmern muss, wenn ich in den nächsten Jahren eine Unterstützung für meine Tochter sein möchte.

Heute, zwei Jahre später:

Morgen ist der letzte Schultag in Bayern, und meine Tochter hat inzwischen zwei Schuljahre „hinter sich“. Nachdem ich mich mit meinem Stress rund um Schule beschäftigt habe, ist es mir gut gelungen, sie auf ihrem Weg durch die ersten beiden Schuljahre zu begleiten. Nach wie vor geht sie gerne in die Schule, ist sozial sehr gut aufgehoben und hat einen Haufen Freundinnen. Wir haben es geschafft, ein gutes Verhältnis zwischen Betreuung im Hort und gemeinsamer Zeit zu schaffen, und Schule und Lernen ist im Zusammenhang mit unserer Tochter eigentlich nie ein Thema.  Es erstaunt mich immer wieder, wie selbstverständlich und selbstständig sie sich um ihre Hausaufgaben kümmert. Auch das tägliche Aufstehen und in die Schule gehen fällt ihr leicht. Viele Themen, die sie in den letzten beiden Jahren in der Schule gelernt hat, haben ihr so viel Freude gemacht, dass sie sich zu Hause weiter damit beschäftigt hat.  Als Mutter war meine größte Lernaufgabe zu vertrauen, dass sie alleine klar kommt und sich dann Hilfe holt, wenn sie welche braucht. Das ist gut gelungen, denn die wenigen Male, die ich mit ihrer Lehrerin geredet habe, kamen dadurch zustande, dass sie emotionale Unterstützung von mir brauchte, um ihr Anliegen vorzutragen.

Jetzt, am Ende des zweiten Schuljahres, ist die dritte Klasse ein großes Thema. Und trotz aller Freude auf die Ferien, spricht meine Tochter nun schon seit Tagen vom ersehnten ersten Schultag in der dritten Klasse. Es hat gedauert und einiges an „innerer“ Arbeit meinerseits gebraucht, damit ich diese Freude heute uneingeschränkt teilen kann.

Ja, Du machst das (großartig)!